Im Alter von 84 Jahren ist der katholische Pfarrer Roland Breitenbach heute Nacht im Schweinfurter Krankenhaus St. Josef gestorben. Das hat der Bayerische Rundfunk aus seiner ehemaligen Pfarrgemeinde St. Michael erfahren. Der Geistliche lag nach einem erlittenen Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus. Woran er genau gestorben ist, ist noch nicht bekannt.
Der Gruß des Müllmanns war ihm wichtiger als der Segen des Bischofs: Nun ist der bekannte Pfarrer Roland Breitenbach aus Schweinfurt gestorben. Wenn nötig, kritisierte er sogar den Papst. Tausende Motorradfahrer kamen zu seinen Gottesdiensten.
Breitenbach bekannt für Kirchenkritik
Roland Breitenbach war für seine charismatischen Gottesdienste bekannt. Er kritisierte – wenn er der Ansicht war, dass das nötig ist – den Würzburger Bischof oder sogar den Papst. Papst Franziskus schickte er eines seiner zahlreichen Bücher. Sein Credo war: Nicht aus der Kirche austreten, sondern engagiert auftreten und Kritik äußern.
Tausende Besucher bei Motorrad-Gottesdiensten
2013 hielt er seinen letzten, damals 37., Motorrad-Gottesdienst ab. Mehrere tausend Motorradfahrer aus ganz Nordbayern kamen regelmäßig zu seinen Motorrad-Gottesdiensten. Zu seinem letzten fuhren alleine 1.200 Biker aus Würzburg nach Schweinfurt.
Schwerer Fahrrad-Unfall im Jahr 2014
Im Oktober 2014 war Breitenbach vom Fahrrad gestürzt und erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen. Er war mehrfach operiert worden und lag im künstlichen Koma. Gut ein Jahr später hielt er – unterstützt von Laien – wieder Gottesdienste ab.
"Ehe-TÜV", Büttenreden, Sozial-Café
Breitenbach war auch bekannt für seine Ehevorbereitungsseminare, den von ihm erfundenen "Ehe-TÜV", seine Büttenpredigten an Fasching und sein soziales Engagement. 1997 hatte er das Café Löwenzahn gegründet. Dort hat er Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen einen Job gegeben und rein vegetarische Gerichte angeboten.
Geboren in Chemnitz, Leben in Unterfranken
Breitenbach war am 7. August 1935 in Chemnitz zur Welt gekommen. Aufgewachsen ist er in Aschaffenburg, wo er Oberministrant war und Stadtjugendführer der katholischen Jugend. Nach dem Abitur wollte er eigentlich Journalist werden, entschied sich aber für ein Theolgie-Studium in Würzburg. 1963 war er dort zum Priester geweiht worden.
Er war Pfarrer in Retzstadt (Lkr. Main-Spessart) und Schweinfurt, Religionslehrer und in der Jugendarbeit und Seelsorge tätig. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, zum Beispiel "Zeit des Glücks" und "Der kleine Bischof". Außerdem hat er regelmäßig Artikel für unterfränkische Zeitungen geschrieben.
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