Mutter Susanne Hartwich hat sich gemeinsam mit ihrer Tochter Zoe für die Kindersprechstunde im Erlanger Impfzentrum angemeldet. Die beiden sitzen im Wartebereich. Susanne Hartwich lenkt ihre Tochter mit Vorlesen ab. Mit Spritzen hat es Zoe nicht so. Sie ist vor kurzem fünf Jahre alt geworden. Ihr Geburtstag ist nicht lange her. Sie kann nun die Corona-Schutzimpfung bekommen.
Empfehlung der Ständigen Impfkommission
Für Mutter Susanne Hartwich ist klar, dass ihre Tochter die Impfung bekommen soll. Sie weiß aus ihrem Umfeld, dass es sehr verschiedene Meinungen dazu gibt. "Man hört schon von vielen Eltern, dass sie unsicher sind, nicht wissen, ob sie ihre Kinder impfen lassen oder nicht. Manche sagen auch, sie sind froh, dass sie gerade erst Corona hatten. Mein Mann und ich haben uns nicht verunsichern lassen. Wir wollen die Impfung für unsere Tochter."
Die Familie lebt gemeinsam mit den Großeltern unter einem Dach. Auch das hat Ausschlag für die Entscheidung gegeben. Alle wollen sich gegenseitig schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung ab diesem Alter. Susanne Hartwich sieht in der Impfung vor allem den Schutz vor einem schweren Verlauf: "Wir waren selber erst im Urlaub und waren natürlich damit konfrontiert im Flugzeug zu sitzen, wo keiner eine Maske getragen hat. Da macht man sich als Eltern schon Gedanken drüber, dass dein Kind auch geschützt sein soll."
Corona-Schutzimpfung für Kinder ab fünf Jahren
Einmal in der Woche bietet das Erlanger Impfzentrum die Sprechstunde für Kinder von fünf bis 11 Jahren an. Im Moment ist die Nachfrage eher gering, das führt das ärztliche Team auf die Sommerferien zurück. Viele Familien seien gerade im Urlaub. Heute haben sich sechs Familien angemeldet, alle wollen eine Corona-Schutzimpfung für ihre Kinder.
Der Informationsbedarf ist laut Carina Knobloch, der ärztlichen Leiterin des Impfzentrums, groß. Viele Eltern wollen wissen, welche Empfehlungen es von der Impfkommission gibt. Und die sehen folgendermaßen aus, erläutert Carina Knobloch: "Die STIKO empfiehlt eine Impfung für alle Kinder von fünf bis 11 Jahren. Je nachdem, ob man Kontakt zu Menschen mit besonderem Corona-Risiko hat, sind auch zwei Impfungen oder auch bei Vorerkrankungen drei Impfungen empfohlen."
Zweite Impfung auf Wunsch der Eltern
Bei der Erlanger Sprechstunde sind immer Kinderärzte vor Ort. Heute beantwortet Eva Maas-Doyle die Fragen der Familien. Eine zweite Impfung ist auf Wunsch der Eltern möglich. Die Kinderärztin hält eine zweite Spritze für sinnvoll. "Einfach weil die Antikörper nach einem halben Jahr ziemlich runtergehen und dann wird nochmal geboostert, wie bei jeder anderen Impfung auch, die man ja mehrmals macht", sagt Maas-Doyle. Mit Blick auf den Herbst und die Rückkehr in Kita und Schule fragen Eltern vermehrt auch nach einer dritten Impfung.
Dritte Impfung für Kinder mit Vorerkrankungen
Diese wird für Kinder mit Vorerkrankungen empfohlen. Im Impfzentrum in Erlangen bieten die Kinderärzte den Eltern individuelle Beratungsgespräche an, gemeinsam entscheiden sie, ob eine dritte Impfung ratsam ist, erklärt die ärztliche Leiterin. "Dann muss man überlegen: Ist das Kind vielleicht jeden Tag bei der Oma, die eine schwere Grunderkrankung hat, wo man einen schweren Verlauf erwartet. Da schützt das Kind dann die Oma. Oder ist vielleicht die Mama nochmal schwanger, auch da kann man überlegen, ob eine dritte Impfung Sinn macht. Das muss man wirklich zusammen abwägen und das ist auch eine Entscheidung, die die Familien mittreffen müssen."
In jedem Fall sollten die Kinder nach einer Impfung gerade bei den aktuellen Temperaturen viel trinken sowie einige Tage auf Sport und Wettkämpfe verzichten.
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