Kirchentag
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Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn stellen das Programm des Kirchentags in Nürnberg vor.

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KI und kontroverse Debatten beim Kirchentag in Nürnberg

2.000 Veranstaltungen an fünf Tagen: In Nürnberg findet im Juni der Deutsche Evangelische Kirchentag statt. 100.000 Gläubige werden erwartet. Das Programm ist umfangreich und sorgte bereits für Wirbel.

Beim Kirchentag in Nürnberg wollen die Veranstalter die aktuellen Themen aufgreifen: Krieg, Energiekrise, Klimawandel. Der Kirchentag soll dabei Hoffnung machen und zum Handeln anregen, sagt Kirchentagspräsident Thomas de Maizière. "Wir wollen eine Zeitendeutung, eine Art gemeinsames Lagerfeuer der Gesellschaft am Kirchentag schaffen und um die Fragen der Zukunft ringen", sagt der Kirchentagspräsident.

Diskussion um Krieg und Frieden beim Kirchentag

Der Dialog sei dabei wichtig. Der Kirchentag will heuer wie nie kontroverse Debatten wagen. Ein großes Thema ist dabei der Krieg in der Ukraine und die Fragen nach dem Frieden, so die Generalsekretärin des Kirchentags Kristin Jahn. "Wir können uns nicht hinter einem Schild 'Du sollst nicht töten' verstecken und Richtung Kiew schauen. Das ist meine Meinung. Aber es gibt auch andere. Wir müssen darüber ins Gespräch kommen", sagt Jahn. Zur Diskussion ist auch der Generalinspekteur der Bundeswehr eingeladen – ein Novum für den Kirchentag.

Polarisierende Persönlichkeit sagt ab

Die bekannte Pastorin Margot Käßmann, die das umstrittene Manifest für den Frieden von Linken-Politikerin Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer unterzeichnet hatte, hat ihr Kommen dagegen wieder abgesagt. "Das bedauern wir sehr, wir hätten sie gerne dabei gehabt", betont Jahn. Im Vorfeld gab es Unstimmigkeiten zu einer Lesung, die Käßmann beim Kirchentag halten wollte.

Kritik an Absage für Palästina-Ausstellung

Wirbel gab es auch um die vom Verein "Flüchtlingskinder im Libanon" konzipierte Ausstellung "Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948". Diese soll nicht gezeigt werden, dagegen regte sich Kritik. "Die Ausstellung ist bewusst einseitig. Wir brauchen aber einen offenen Dialog, um Israel, Palästina und die deutsche Verantwortung", rechtfertigt die Generalsekretärin die Entscheidung. Der Verein ist mit einem Stand beim Kirchentag vertreten.

KI im Gottesdienst: Sieht so die Zukunft aus?

Prominente Gäste auf den Podien sind unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenministerin Annalena Baerbock. Das Programm umfasst außerdem rund 300 Gottesdienste und Gebete. Ein Gottesdienst wird dabei komplett von Künstlicher Intelligenz geführt – auch das ist ein Novum für den Kirchentag. Den Eröffnungsgottesdienst am Nürnberger Hauptmarkt am 7. Juni leitet aber Landesbischof Heinrich-Bedford-Strohm.

Umfangreiches Rahmenprogramm beim Kirchentag

Zudem stehen 700 Kulturveranstaltungen auf dem Programm. Ein Höhepunkt dabei ist der Auftritt des Kyiv Symphony Orchestra. Das ukrainische Orchester hat anlässlich des Kirchentags eigens ein neues Programm gestaltet. Der Deutsche Evangelische Kirchentag dauert bis zum 11. Juni. Er steht unter der Losung "Jetzt ist die Zeit", ein Zitat aus dem Markus-Evangelium. Das komplette Programm ist online unter kirchentag.de zu finden.

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