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Keine Skandale: Bayreuther Festspiele gehen zu Ende

Nach einer ruhigen Saison gehen am Montag die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth zu Ende. Zum letzten Mal zu sehen: Die "Götterdämmerung", ein Teil des umstrittenen "Rings des Nibelungen" in der Inszenierung von Frank Castorf.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In den vergangenen Jahren hatten des Öfteren Skandale für Aufregung gesorgt. Mal bedeutete ein Hakenkreuz-Tattoo das Aus für einen Sänger, mal schmiss die Sängerin der Titelpartie einen Monat vor der Premiere hin. In diesem Jahr: Fehlanzeige, was derartige Schlagzeilen und Aufreger angeht. Stattdessen: Umjubelte Aufführungen und das schwedische Königspaar zum ersten Mal zu Gast bei der Premiere. Festspielsprecher Peter Emmerich ist zufrieden:

"Es war eine Super-Saison mit vielen künstlerischen Höhepunkten. Es wurde über die Kunst gesprochen, es wurde über die Aufführungen diskutiert und über alles, was mit den Aufführungen zusammenhängt. Aber das andere blieb etwas außen vor oder kam gar nicht vor. So eine Saison würde man sich jedes Jahr wünschen."

Wagner-Fans aus fast 80 Ländern konnten sich auf Richard Wagners Musik und die jeweiligen Inszenierungen der 30 Aufführungen konzentrieren. Zuvor mit Spannung erwartet: Wie kommen die "Meistersinger von Nürnberg" beim Publikum an? Eine Oper, die die Nationalsozialisten für sich vereinnahmt hatten – 2017 in der Neuinszenierung von Barrie Kosky, einem jüdischen Regisseur mit australischen Wurzeln. Laut Emmerich gab es viel Applaus:

"Kritiker gehen natürlich mit professionellem Blick und mit einer professionellen Haltung rein. Da gibt es auch kritische Anmerkungen und nicht nur Begeisterung. Das wäre auch furchtbar. Aber im Großen und Ganzen waren sich Publikum und kritische Zunft einig, dass das ein großer Wurf sei."

Heute fällt nun mit der "Götterdämmerung" der letzte Vorhang auf dem Grünen Hügel. Im kommenden Jahr wird mit der "Walküre" zum ersten Mal nur ein Teil des "Rings des Nibelungen" einzeln gespielt. Dirigent ist Placido Domingo. Der "Lohengrin" ist 2018 die Eröffnungspremiere.

Sanierung geht weiter

Nach der letzten Aufführung in diesem Jahr verlassen die Künstler das Festspielhaus und die Bauarbeiter kommen zurück. Schon morgen beginnen sie damit, das Gerüst rund um das Festspielhaus wieder aufzubauen, und die Sanierung der restlichen Fassade inklusive des Bühnenturms geht weiter.

Der Zeitplan ist eng. Denn schon in neun Monaten – im Mai nächsten Jahres – soll der zweite Bauabschnitt fertig sein. Dann beginnen die Proben für die Festspiel-Saison 2018. Die gesamte Sanierung soll voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein – ein Jahr vor dem großen Jubiläum "150 Jahre Bayreuther Festspiele".