Bin ich hier noch richtig? Der Gedanke kommt einem, wenn man von der Landstraße Richtung Katzbrui-Mühle abbiegt. Sie liegt versteckt zwischen Hügeln gut zehn Kilometer südlich von Mindelheim im Unterallgäu. Max Endraß hat sie 1992 gekauft und einen beliebten Ausflugsort daraus gemacht. Sein Ziel damals wie heute: Die Katzbrui-Mühle soll so ursprünglich und natürlich wie möglich bleiben.
Alles hängt von den Quellen ab
Rund um die Katzbrui-Mühle kommen circa 20 kleine Quellen aus dem Hang. Und aus beruhigendem Geplätscher wird richtige Power. Zusammen geben die Quellen 120 Liter Wasser in der Sekunde. Das sind 12 volle Putzkübel. Auch die momentane Dürrephase ändere daran nichts, sagt Endraß. "Die wichtigste Sache des ganzen Ortes ist das Wasser", sagt der 65-Jährige. "In der Gastronomie brauchen wir das Wasser zum Kochen und es wird zum Teil als Trinkwasser benutzt. Im Hotel brauchen wir es für die Duschen, zum Waschen. Und die Fische, die in dem Quellwasser schwimmen, stehen auf unserer Speisekarte.“
Mühle am rauschenden Bach
Bekannt ist auch das Mühlenmuseum neben dem Gasthaus. Dort steht die älteste funktionsfähige Getreidemühle an ihrem ursprünglichem Ort in Bayern. Schon seit dem Jahr 1400 sei der Ort als Mühlenstandort überliefert, erstmals urkundlich erwähnt werde sie 1539. Max Endraß gibt Führungen und lässt die Mühle einmal im Jahr am Mühlen-Tag, dem Pfingstmontag, sogar laufen. Das kommerzielle Mühlengeschäft sei vor knapp 100 Jahren eingestellt worden. Im Museum ist aber fast die komplette Einrichtung und die Mühle noch so zu besichtigen, wie sie seit der letzten Modernisierung im Jahr 1866 dort stand.
Unberührte Natur und seltene Pflanzen
Hinter dem Gasthaus und dem Hotel liegt ein verwunschener Wald, mit einem steilen Hang, aus dem die Quellen entspringen. Überall fließen kleine Bäche, die weiter unten einen Weiher speisen. Auf dem sumpfigen Boden wächst das sehr seltene Bayerische Löffelkraut. Auch seltene Tiere, wie der Eisvogel oder der Perlmuttfalter, fühlen sich dort wohl.
Obwohl Max Endraß die Katzbrui-Mühle mittlerweile seiner Tochter übergeben hat, ist er fast jeden Tag dort. Hilft mit, wo er gebraucht wird. Es ist sein Kraftort: "So viel von diesem Wasser zu haben, wo andere gar keines haben. Da kann man nur zufrieden sein."
Das Gasthaus Katzbrui-Mühle hat jeden Tag ab 11 Uhr geöffnet. Außer essen kann man dort in sieben Grad kaltem Quellwasser Wasser treten, wandern oder einfach nur entspannen.
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