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Katholische Stadtkirche Nürnberg plant massive Änderungen

Katholische Stadtkirche Nürnberg plant massive Änderungen

Die Katholische Stadtkirche Nürnberg mit ihren knapp 40 Pfarreien will ihre Strukturen und Seelsorgeangebote grundlegend ändern. Ursache dafür ist der massive Rückgang bei Priestern und die vielen Kirchenaustritte. Von Stanislaus Kossakowski

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Ziel der umfangreichen Reformen ist, viele der Aufgaben der bisher bestehenden Pfarreien auf fünf größere "Dienstleistungszentren" im Stadtgebiet zu verteilen. Von dort aus sollen die Geistlichen Sakramente spenden oder ihren seelsorgerischen Aufgaben nachkommen.

Orientierung nach Zielgruppen

Die bislang bestehenden Pfarreien sollen erhalten bleiben, betonte Förster. Da es in zwölf Jahren voraussichtlich nur noch in den geplanten Zentren Pfarrer und hauptamtliche Laienseelsorger geben werde, müssten die Pfarreien eigenständiger werden und von Laien geleitet werden.

Außerdem sollen sich die Zentren für bestimmte Zielgruppen wie etwa Familien oder Akademiker attraktiv machen, erklärt der Nürnberger Stadtdekan Hubertus Förster. Dabei strebt die Stadtkirche an, auch Katholiken anzusprechen, die sonst nicht in die Kirche gehen. So soll am Ende die Kirche in Nürnberg ein einziger "pastoraler Raum" werden. Hauptamtliche und Laien wollen die Reformen bis zum Jahr 2030 umgesetzt haben. Über die Reformvorschläge will der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick im Herbst 2019 abschließend entscheiden.

Passive Gemeindemitglieder aktivieren

"Der Ball liegt jetzt bei den Laien", erläuterte dazu Peter Laufkötter vom Nürnberger Katholikenrat. Die Laien müssten ihre Konsumhaltung verlassen und sich für den eigenen Glauben engagieren – ganz im Sinne des Mottos "Kirche sind wir alle", so Laufkötter. Dazu wolle der Katholikenrat die Pfarreimitglieder motivieren – auch jene, die sich bisher nicht am Gemeindeleben beteiligen.

Es soll ausdrücklich auch nach Angeboten für Katholiken gesucht werden, die an sonntäglichem Kirchgang und Mitarbeit in der Gemeinde nicht interessiert sind, sich aber katholisch fühlen. Stadtdekan Förster sagte, er wolle sie nicht als "Kirchenferne" bezeichnen, sondern sie ernst nehmen und helfen, für diese Zielgruppe Angebote persönlicher Seelsorge zu entwickeln.

130.000 Gläubige im Stadtgebiet

Die katholische Kirche in Nürnberg untersteht im größeren nördlichen Teil dem Erzbistum Bamberg, im kleineren südlichen Teil dem Bistum Eichstätt. Im Stadtgebiet von Nürnberg leben derzeit nach Kirchenangaben mehr als 130.000 Katholikinnen und Katholiken. 

Der Reformprozess der Stadtkirche wurde bereits im Herbst letzten Jahres angestoßen. Am 6. Oktober 2018 soll es einen öffentlichen "Synodalen Tag" geben, zu dem ausdrücklich auch Nicht-Kirchgänger und Nicht-Pfarreiaktive eingeladen sind.