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Katastrophenschutzübung für Störfall im AKW Gundremmingen

Katastrophenschutzübung für Störfall im AKW Gundremmingen

Ein fiktiver Störfall im Kernkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg ist Thema einer Katastrophenschutzübung am Samstag. Allerdings wird die Bevölkerung wenig von der Übung mitbekommen. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Tage der Atomkraft in Deutschland sind auch in Schwaben gezählt. Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen soll Ende diesen Jahres für immer abgeschaltet werden, Block C Ende 2021. Doch solange das AKW noch läuft, sind die Behörden verpflichtet, immer wieder gewisse Szenarien zu proben für den Ernstfall, für einen Störfall im Kernkraftwerk, bei dem etwa radioaktive Strahlung austritt. Am Samstag gibt es dazu eine Katastrophenschutzübung der besonderen Art, bei der die Bevölkerung aber sehr wenig bis gar nichts sehen wird.

Was passiert genau bei dieser Übung?

Zuerst muss man sagen, dass es keine Katastrophenschutzübung ist, wie man das vielleicht kennt mit vielen Feuerwehrautos, Löschübungen, Evakuierungen ... Diese Übung spielt sich vor allem in der digitalen Welt ab. Denn es geht um die Frage: Wie sieht die Kommunikation unter den Behörden aus, wenn es wirklich einen Störfall im AKW geben sollte. Wer alarmiert wen? Wer spricht mit wem? Wer kümmert sich wann worum?

Ausgangspunkt dafür ist, so ein Sprecher der Regierung von Schwaben, ein Computerprogramm, das sowohl die Landratsämter, die für den Katastrophenschutz verantwortlich sind, als auch Feuerwehr, Polizei und andere nutzen. In diesem Programm sollen im Fall der Fälle alle wichtigen Informationen zusammenlaufen.

Es geht um den Alarmweg: Welche Maßnahmen werden bei einem Störfall ergriffen ?

Zunächst müsste das AKW natürlich die zuständigen Behörden, also Atomaufsicht und den Katastrophenschutz, sprich: die Landratsämter und die Regierung von Schwaben informieren. Danach kommen der Rundfunk ins Spiel: Denn auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk würden entsprechende Durchsagen laufen müssen.

Für die Evakuierung gibt es einen Bereich im Radius von zehn Kilometern rund um das AKW. Dieser Bereich ist in Sektoren eingeteilt. Jeder Sektor ist einem anderen Aufnahmeort weiter weg zugewiesen. Beispiel: Bewohner aus Günzburg würden zum Messegelände nach Augsburg fahren müssen oder mit Bussen dorthin gebracht werden, Bewohner aus Lauingen in den Landkreis Unterallgäu. Dort gibt es dann zentrale Aufnahmestellen. Von dort würden die Menschen je nach Bedarf verteilt werden – auf große Sammelunterkünfte oder gegebenenfalls auch Hotels und Pensionen. Gleichzeitig ist im betroffenen Gebiet der Strahlenschutz unterwegs. Er muss messen, wie hoch die Strahlenbelastung ist, und sollte im ständigen Austausch mit den Behörden stehen.

Solche Pläne sind häufig umstritten. Gibt es im Fall von Gundremmingen Kritik?

Ja, die gibt es durchaus, zum Beispiel von Raimund Kamm von der Initiative Forum. Die Gegner sagen: Auf dem Papier ist das alles schön und gut, aber funktioniert das wirklich in der Praxis? Müsste man solche Evakuierungen nicht auch mal üben? Und müsste man die Menschen nicht noch genauer informieren, was sie zu tun haben? Weiteres Beispiel der Gegner: Wenn wirklich wegen radioaktiver Strahlung die Evakuierung ausgerufen wird, wen kann man verpflichten, in die Krisenregion zu fahren, um Menschen mit dem Bus abzuholen?