Kardinal Marx hat die einschränkenden Corona-Maßnahmen gegen die Kritik konservativer Geistlicher verteidigt. Mit den Unterzeichnern eines entsprechenden Appels geht Marx hart ins Gericht.
Marx "erstaunt und fassungslos" über Müllers Schreiben
Der Aufruf, den unter anderem der ehemalige Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, unterschrieben hat, habe ihn "erstaunt und auch fassungslos gemacht", sagte Kardinal Marx dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".
In dem Anfang Mai veröffentlichten Text wird eine Weltverschwörung angenommen, die das Ziel habe, persönliche Freiheiten dauerhaft einzuschränken. "Diese illiberalen Maßnahmen sind der beunruhigende Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht", heißt es in dem Brief.
Kardinal Marx sieht bei der Kirche keine Kompetenz für die Pandemie
Marx erklärte, der Appell spalte und mache Angst. Er selbst halte sich an das, was die Politik in der Corona-Krise nach intensiver Beratung vorgebe, betonte der frühere Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. "Ich weiß nicht, aus welcher Kompetenz heraus die Kirche darüber debattieren sollte, was bei einer Pandemie sinnvoll ist und was nicht."
Der Autor des Appells, der ehemalige Vatikandiplomat Erzbischof Carlo Maria Viganò, gehört innerhalb der katholischen Kirche zu den schärfsten Kritikern von Papst Franziskus. Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich von dem Schreiben distanziert.
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