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Anja Eichler und das Känguru-Baby

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Känguru-Baby in Straubing

Das Känguru-Baby Arinya im Straubinger Tiergarten muss mit der Flasche aufgezogen werden. Ersatzmama und Tierpflegerin Anja Eichler hat mit ihr einen 24-Stunden-Job und ein neues Familienmitglied.

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Das ständige Herumtragen am Körper ist laut Anja Eichler der größte Unterschied zu Menschenbabys. "Mit 800 Gramm kann ich sie jetzt noch ganz gut tragen", ergänzt die Tierpflegerin. Als sie die Mutterrolle übernahm, wog das Känguru-Mädchen gerade mal 470 Gramm und war völlig nackt. Ihre Mutter lag überraschend tot im Gehege. Glücklicherweise war der Beutel noch warm und so hatte das kleine Benett-Känguru eine Chance zu überleben.

Tag und Nacht im selbstgenähten Stoffbeutel

Seit etwa sechs Wochen verbringt sie Tag und Nacht in einem selbstgenähten Stoffbeutel vor Anja Eichlers Bauch. Bei ihrer Arbeit als Tierpflegerin wird Eichler dadurch nicht eingeschränkt: "Wenn die Känguru-Mamas unterwegs sind und springen, nehmen sie auch keine Rücksicht. Da werden die Kleinen manchmal auch ganz schön durchgeschüttelt."

Manchmal nimmt sie sich aber einen Tag frei - um Schlaf nachzuholen, denn das Känguru-Baby muss auch nachts alle drei, anfangs sogar alle zwei Stunden gefüttert werden. Das geht nach Zeitplan und Wecker, denn Kängurus machen sich nicht bemerkbar, wenn sie Hunger haben. Damit Arinya auch nachts eine Wohlfühltemperatur von 30 bis 32 Grad in ihrem Beutel hat, nimmt Eichler sie auch mit ins Bett:

"Wenn ich mich hinlege, ist sie eigentlich auch ruhig. Manchmal hat sie eine wache Phase, wenn ich nachts aufgestanden bin und sie gefüttert habe. Sie meint dann, sie muss mich von oben bis unten putzen. Sie putzt sich, sie putzt mich, sie putzt sehr viel." Anja Eichler, Tierpflegerin

"Arinya wird mit Sicherheit kein Känguru wie die anderen sein"

In knapp drei Monaten wird Arinya anfangen, ab und zu aus dem Beutel zu krabbeln und herumzuhüpfen. Mit 10 Monaten wird sie ihn endgültig verlassen. Diesem Tag blickt Anja Eichler mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Sie freut sich darauf, ihren Zögling mit Artgenossen im Gehege zu beobachten. Für ihre eigene Familie, die vom neuen Familienmitglied ebenso begeistert ist, wird es eine Umstellung, wenn Arinya nicht mehr mit nach Hause kommt.

"Grundsätzlich sind Kängurus sehr scheue Tiere. An die kommt man in der Regel kaum näher als zwei Meter ran. Arinya wird mit Sicherheit kein Känguru wie die Anderen sein. Wenn man regelmäßig da ist, sie streichelt und begrüßt, wird sie zahm bleiben. Da bin ich mir sicher." Anja Eichler, Tierpflegerin