Lange Menschenschlange vor einem Gebrauchtwarenladen der Stadtmission in Nürnberg
Bildrechte: Stadtmission Nürnberg

Schlangen vor den Gebrauchtwarenläden: Inzwischen ein fast alltägliches Bild in den allerhand-Filialen der Stadtmission Nürnberg.

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Kältewelle: Hohe Nachfrage in Kleiderkammern – Spenden gesucht

Die frostigen Temperaturen bringen einige Kleiderkammern an ihr Limit. Bedürftige brauchen dringend warme Jacken und Schuhe. Und bei immer mehr Menschen reicht das Geld in der Inflation nicht aus. Die Nürnberger Stadtmission bittet um Kleiderspenden.

Lange Schlangen bilden sich zur Zeit vor vielen Gebrauchtwarenläden. Bei der anhaltenden Kälte brauchen viele Menschen dringend warme Winterjacken und Winterschuhe. In Nürnberg bittet die Stadtmission deshalb dringend um Kleiderspenden für bedürftige Menschen. Sie werden über zwei Gebrauchtwarenläden der Stadtmission in Nürnberg verteilt.

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Steigende Preise bringen viele Menschen in Not

Vor allem Winterjacken und Winterschuhe für Erwachsene sowie warme Oberbekleidung in allen Größen werden benötigt, aber auch Jeans, warme Westen, Mützen, Handschuhe und Schneeanzüge für Kinder. Auch die Nachfrage nach Haushaltswaren wie Bettwäsche, Geschirr, Töpfen und Handtüchern sei im Moment so groß, dass nicht alle Bedürftigen versorgt werden könnten, sagt die Leiterin Petra Homburg.

Sie beobachtet auch, dass zur Zeit viele Menschen in die Gebrauchtwarenläden kommen, die bisher mit ihrem Einkommen gut zurechtgekommen sind. Doch die steigenden Preise bringen viele in Not. Von daher greifen immer mehr Menschen auf Gebrauchtwaren zurück. "Es gibt mehr Leute, die drauf angewiesen sind, günstiger einzukaufen", sagt Petra Homburg. "Einfach weil die anderen Lebenshaltungskosten steigen." Familien mit geringem Einkommen, Senioren und erwerbslose Menschen können die Second Hand-Waren in den Läden für wenig Geld einkaufen.

Bis zu 30 Kunden im Laden

Auch Heike Cem, Verkäuferin in der Kleiderboutique der Stadtmission in der Wiesenstraße, hat bemerkt, dass die Zahl der Kundinnen und Kunden stark gestiegen ist. Sowohl Deutsche als auch Ukrainer und andere Geflüchtete kämen, berichtet sie. "Früh um zehn stehen manchmal schon zehn, 15 Leute vor der Tür", erzählt sie. An manchen Tagen seien auch mal bis zu 30 Kunden im Laden. Heike Cem behält dennoch die Ruhe und den Überblick. Sie arbeitet seit fünf Jahren im Laden der Stadtmission und ist wie ein Fels in der Brandung. Bald läuft ihre vom Jobcenter geförderte Stelle aus. Wie es weitergeht, weiß Heike Cem nicht. Leiterin Petra Homburg würde sie gerne weiterbeschäftigen, aber dafür hat die Stadtmission kein Geld. "Wenn es einer verdient hätte, dann sie."

Manche wollen nachhaltig einkaufen

In die Gebrauchtwarenläden der Stadtmission kommen nicht nur Bedürftige, sondern auch Menschen, die ressourcenschonend einkaufen wollen. "Diesen Nachhaltigkeitsgedanken, die Sachen länger im Gebrauch zu lassen, den finde ich enorm wichtig". Alle Spenden würden genau geprüft, erklärt Leiterin Petra Homburg. Was nicht mehr im Laden verkauft werden könne, wandere auf den Wertstoffhof oder werde verschenkt.

Mitarbeiterin zeigt leere Regale bei der Stadtmission Nürnberg.
Bildrechte: BR

Für Einkommensschwächere Menschen bittet die Stadtmission Nürnberg um Kleiderspenden. Vor allem Winterjacken und feste Schuhe werden benötigt.

Hier können Sie Spenden abgeben

Spenden können bis zum 22. Dezember im Hauptlager der Stadtmission in der Nimrodstraße in Nürnberg oder in den beiden Läden in der Rothenburger- und der Wiesenstraße abgegeben werden. Außerdem stehen zwei Kleidercontainer der Stadtmission in Nürnberg. Nach einer Weihnachtspause, in der auch die beiden Geschäfte geschlossen bleiben, ist die Abgabe von Kleiderspenden wieder ab dem 3. Januar möglich.

Mehr Nachfrage auch in Pegnitz

Auch die Kleiderkammer in Pegnitz ist derzeit besonders stark gefragt. Sie wird von der KASA (Kirchliche Allgemeine SozialArbeit) betrieben. Vor allem Geflüchtete aus der Ukraine würden derzeit nach Gebrauchtwaren fragen, so eine KASA-Verantwortliche auf BR-Nachfrage. Doch gleichzeitig werde in Pegnitz auch viel gespendet. "Bettwäsche, Handtücher und Kleidung – es werden viele Spenden abgegeben." Bei der KASA kümmern sich sechs Ehrenamtliche um die Kleiderkammer.

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