Im Prozess vor dem Landgericht Hof um die Misshandlung eines Mitgefangenen im Hofer Gefängnis haben die beiden 24 und 30 Jahre alten Angeklagten sich am Freitag bei ihrem Opfer entschuldigt. "Das hätte nie vorkommen sollen. Ich war nicht ich selbst", sagte der 30-Jährige. Er hatte einige Quälereien bereits beim Prozessauftakt am Dienstag zugegeben.
JVA Hof: Häftling musste nackt auf Toilette schlafen
Die beiden Angeklagten sollen laut Anklageschrift ihr 34 Jahre altes Opfer unter anderem gezwungen haben, mehrere Nächte nackt in der Zellen-Toilette zu verbringen. Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft ihnen vor, den Mann massiv mit Fußtritten im Genitalbereich malträtiert zu haben. Mit dieser Misshandlung sei er selbst einverstanden gewesen, erklärte das Opfer am Freitag vor Gericht. Er habe gehofft, er könnte sich somit weitere Nächte in der Gefängnistoilette ersparen.
Durch Fußtritte zeugungsunfähig gemacht
Ein Gutachter erklärte, dass der Mann wohl auf natürlichem Weg keine Kinder mehr zeugen könne, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Fußtritte zurückzuführen sei. Wie oft wer zugetreten hat, ist bislang unklar. Das Opfer machte vor Gericht teilweise andere Angaben als bei seinen Polizeivernehmungen. Die beiden Angeklagten belasten sich gegenseitig.
Gefangene nach Corona-Ausbruch wochenlang in Zelle
Am Montag werden verschiedene Mitarbeiter der JVA Hof, darunter auch der stellvertretende Gefängnisleiter, als Zeugen erwartet. Die drei Häftlinge hatten sich zum Jahreswechsel 2021/22 eine Dreier-Zelle geteilt. Wegen eines Corona-Ausbruchs in der JVA Hof musste damals alle 180 Insassen mehrere Wochen in ihren Zellen bleiben. Jeder fünfte Gefangene soll damals positiv auf das Coronavirus getestet worden sein.
Im Prozess um die Misshandlung eines Mitgefangenen im Hofer Gefängnis haben die beiden Angeklagten sich bei ihrem Opfer entschuldigt.
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