Das alte Stadtbad in Augsburg wurde 1903 im Jugendstil erbaut.
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Das alte Stadtbad in Augsburg

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Jugendstil-Juwel in Augsburg: Das alte Stadtbad

Es gilt als eines der schönsten öffentlichen Schwimmbäder Schwabens. Nach dem Müllerschen Volksbad in München ist es das älteste im Freistaat. Das nun 120 Jahre alte Gebäude zieht nicht nur Schwimmer an.

Daniel Lederle vom städtischen Sport- und Bäderamt gerät ins Schwärmen, wenn er durch das Augsburger Stadtbad geht. Das nun 120 Jahre alte Gebäude ist einer seiner schönsten Arbeitsorte, sagt er. "Wir haben öfters Fotoshootings. Ein Rap-Video wurde hier gedreht, „Wetten, dass..?“ war unsere größte Veranstaltung hier." Die Kulisse biete sich an, so Lederle. Seit nun 120 Jahren begeistert das Stadtbad Besucher.

Volksbad zur Körperpflege

Es ist ein Haus mit Geschichte. Das Alte Stadtbad ist ein im Jugendstil erbautes Schwimmbad, 1903 ist es eröffnet worden, auf mehreren Etagen, mit alten Fliesen und Marmorliegen in der Sauna. Als typisches Volksbad wurde es eröffnet. Es sollte damals den Augsburger Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu regelmäßiger Körperpflege bieten. Später verloren die alten Volksbäder ihre ursprüngliche Funktion, da heute jede Wohnung ein Badezimmer und Warmwasser hat.

Zitterpartie um das Alte Stadtbad

Während im Bundesgebiet Volksbäder teilweise nicht mehr bestehen oder umgewidmet wurden, ist das Alte Stadtbad in Augsburg nach wie vor als Schwimmbetrieb in öffentlicher Hand. Im Jahr 2010 war nicht sicher, ob das so bleibt. Die damalige Stadtregierung unter OB Kurt Gribl (CSU) verfolgte Pläne, das Stadtbad an einen Investor zu verkaufen. Aus diesem Grund formierten sich engagierte Liebhaber des Stadtbades und leisteten Widerstand. Sie brachten ein Bürgerbegehren auf den Weg. Am Ende scheiterten die Pläne der Stadt. Das Stadtbad blieb in öffentlicher Hand.

Stadtbad weiter vor Herausforderungen

Laut Unterstützerverein "Freunde des Alten Stadtbades e.V." um Vorstand Dieter Kaufmann verfolgt die Stadt keine Pläne mehr für eine Veräußerung. Aber man wisse nicht, was die Zukunft bringt, so Kaufmann. Der passionierte Saunagänger ärgert sich über die gestiegenen Eintrittspreise, vor allem für Saunabesuche. “Es gibt keine Abendkarte mehr. Auch fehlt ein Nachlass für Rentner”. so Kaufmann. Es besteht laut Kaufmann die Gefahr, dass das Stadtbad irgendwann für die breite Öffentlichkeit zu teuer wird. Die Freunde des Jugendstil-Baus hoffen, dass es so weit nicht kommt. “Wie soll ich das sagen, das ist Luxus. Schwimmen kann ich in jedem anderen Bad. Aber im Stadtbad zu sein, das kann man nicht beschreiben”, so Gabriele Gröppmaier vom Stadtbad-Verein.

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