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"jetzt red i" in Straubing

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"jetzt red i": Bürger geben der Politik die Schuld am AfD-Erfolg

In allen ostbayerischen Landkreisen war die AfD bei der Bundestagswahl nach der CSU die zweitstärkste Kraft – vor den Sozialdemokraten. Warum haben die Bürger so gewählt? Darum ging es im BR-Fernsehen bei "jetzt red i". Von Katharina Häringer

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i.

Die Antwort der Bürger ging in eine Richtung: Die sozialen Themen und das Menschliche hätten im Wahlkampf gefehlt. Stattdessen hätten die Politiker Schaufensterpolitik gemacht.

Politik am Menschen vorbei?

Die Pflegesituation in Deutschland sei prekär, Pflegeberufe seien unterbezahlt, Stationen und Heime notorisch unterbesetzt, die Rentensituation und die drohende Altersarmut mache den Leuten Angst, Zweitjobs und befristete Arbeitsverhältnisse nähme die Politik zugunsten einer boomenden Wirtschaft gerne hin. "Ihr habt das Ohr nicht mehr am Bürger, ihr habt die Bodenhaftung verloren", sagte eine Bürgerin.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer zeigte sich aufgewühlt. Gerade die Hochwasser- und Sturmkatastrophen in Niederbayern hätten doch gezeigt, dass die CSU nah am Bürger sei. In kürzester Zeit seien Millionen Euro locker gemacht worden. Außerdem sagte er: "Wir haben Spaß daran, mit den Bürgern in Kontakt zu treten."

Inge Aures, SPD-Landtagsvizepräsidentin, gab den Bürgern Recht: In der Pflege habe es große Versäumnisse gegeben. "Man hat die Lippen gespitzt, aber nicht gepfiffen." Wie die AfD nun diese Probleme lösen wolle, sagte Katrin Ebner-Steiner aus Deggendorf vom Landesvorstand der AfD: "Die AfD hat zur Altersarmut noch kein Konzept, das ist doch klar. Aber wir arbeiten daran."

Flüchtlingspolitik nur am Rande Thema

Um Flüchtlingspolitik ging es verhältnismäßig wenig. Auf die Sorge einer Bürgerin, dass sich das Straubinger Stadtbild durch die Flüchtlinge verändert und dass sie Angst habe, entgegneten ihr die Politiker, dass sie diese Ängste durchaus ernst nehmen wollen. In welcher Form, ließen sie offen.