Der schwedische Investor EQT übernimmt das Würzburger Unternehmen Va-Q-Tec. Die Pläne für einen Zusammenschluss sind bereits in einer Ad-hoc-Meldung von vor einigen Tagen bekannt geworden, die für börsennotierte Unternehmen verpflichtend ist. Jetzt ist die Übernahme offiziell vereinbart, wie Va-Q-Tec am späten Montagabend mitteilt. Für die etwa 600 Arbeitsplätze hat die geplante Übernahme laut eines Unternehmenssprechers keine Auswirkungen.
Unternehmen: Arbeitsplätze vielleicht "noch sicherer"
"Die Arbeitsplätze bleiben sicher und sind nach der Übernahme vielleicht sogar noch sicherer als zuvor", sagte der Va-Q-Tec-Sprecher zu BR24. EQT und Va-Q-Tec haben laut Mitteilung vereinbart, betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2024 auszuschließen. Dem Sprecher zufolge bleibt Firmenchef Joachim Kuhn im Amt und auch am Unternehmenssitz in Würzburg ändert sich nichts: EQT hat sich zu einer Standortsicherung für den Hauptsitz Würzburg und den Standort Kölleda in Thüringen verpflichtet.
Gründerfamilien sollen wesentlich beteiligt bleiben
Laut Mitteilung bietet EQT den Aktionären 26 Euro pro Aktie an. Außerdem will EQT mindestens 62,5 Prozent des Grundkapitals von Va-Q-Tec erwerben. Das sei eine Bedingung dafür, dass die Übernahme zustande komme. 25,8 Prozent kommen von den Gründerfamilien, die sich laut der Mitteilung dazu verpflichtet haben, den Großteil ihrer Aktien in EQT einzubringen. "Trotzdem sollen die Gründerfamilien wesentlich beteiligt bleiben", heißt es von dem Sprecher. Den Rest zur Mehrheitsbeteiligung muss sich der Investor über die Aktien holen, die beispielsweise Kleinanlegern gehören.
Firmenchef und Gründer von Va-Q-Tec Joachim Kuhn begrüßt die Übernahme: "Mit EQT haben wir einen unternehmerisch agierenden und finanzstarken Partner gefunden, der dafür bekannt ist, gut positionierte mittelständische Unternehmen in ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen und so gemeinsam deren Marktposition nachhaltig zu fördern", wird Kuhn in der Mitteilung zitiert.
Ziel: Deutsche und schwedische Arbeit zusammenführen
Konkret geplant ist die Zusammenführung eines Teils des Würzburger Unternehmens mit der EQT-Tochterfirma Envirotainer. Envirotainer ist ebenfalls auf Thermo-Container spezialisiert. Die neue Gesellschaft soll dann etwa Behälter für den Transport von Medikamenten oder Impfstoffen verkaufen und vermieten. Der restliche Teil der Firma Va-Q-Tec soll so weitergeführt werden wie bisher.
Thermo- und Isolationsspezialist aus Würzburg
Va-Q-Tec gilt als einer der Gewinner der Corona-Pandemie. Die Würzburger Firma bietet unter anderem Kühlsysteme an, die ohne Energiezufuhr konstante Temperaturen über mehrere Tage ermöglichen. In Containern und Boxen der Firma werden weltweit Impfstoffe geliefert. Doch das Unternehmen ist nicht nur im Bereich Pharma tätig: Es arbeitet etwa mit sogenannten Vakuumisolationspaneelen. Diese dämmen nach Konzernangaben besser als konventionelle Faser- und Schaumstoffe. Zur Anwendung kommen sie zum Beispiel bei Kühlschränken oder Fernwärmeleitungen.
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