So viele neue Mitglieder wie im vergangenen Jahr hat der Bayerische Jagdverband (BJV) selten gezählt: Fast 1.000 sind dazu gekommen, erzählt Hannah Reutter vom BJV. Verglichen mit dem Durchschnitt in den Vorjahren hat sich die Anzahl der neuen Mitglieder damit fast verdoppelt. Die Ursache für den hohen Zulauf sieht Hannah Reutter darin, dass sich die Menschen – auch durch die Pandemie bedingt – wieder mehr für die Natur interessierten und deshalb auch für die Jagd.
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Immer mehr wollen Jagdschein machen
Auch die Anzahl derer, die den Jagdschein machen, ist gestiegen. Vor zehn Jahren ist das noch ganz anders gewesen, erzählt Hannah Reutter. Es gebe inzwischen viel mehr angehende Jungjäger, die bisher nichts mit der Jagd zu tun hatten. Interessant dabei sei auch, dass viele aus der Stadt kämen und nicht vom Land. Auch der Anteil an Frauen sei gestiegen, darüber freut sich die Sprecherin des Bayerischen Jagdverbands besonders. Rund ein Drittel der Anwärter sei weiblich. Deutschlandweit gibt es derzeit 407.000 Jäger.
Nachhaltigkeit wird immer wichtiger
Auf der "IWA Outdoor Classic" finden nicht nur Jagdbegeisterte, sondern auch Sportschützen in insgesamt neun Messehallen ein großes Angebot an neuen Produkten. Am Stand von "Frankonia", Deutschlands größtem Jagdausstatter aus Würzburg, sind neben Gewehren und Pistolen auch Textilien ausgestellt, die für den Outdoorbereich geeignet sind. Der Trend gehe allgemein zu mehr Nachhaltigkeit, erklärt der Marketingleiter Stefan Geißler. Der Loden erlebe zum Beispiel ein Revival, statt auf Kleidung aus Kunststoff setzten viele Kunden lieber auf widerstandsfähige Wollstoffe wie dem Loden.
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Auch bei den Waffen gebe es einen Trend hin zu altgedienten Produkten. Vor allem Klassiker, wie ein klassischer Drilling, gewinne immer mehr an Bedeutung, weil auch dort das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist.
"Ich möchte nicht etwas Neues, etwas aus Kunststoff, sondern ich möchte ein klassisches Produkt, das verlässlich ist und für viele Jagdarten Möglichkeiten bietet." Stefan Geißler, Leiter Marketing "Frankonia"
Ein Drilling ist eine Jagdwaffe, die drei Gewehrläufe besitzt und in die unterschiedliche Munition geladen werden kann, zum Beispiel Schrot oder Kugeln, die unterschiedliche Kalibergrößen haben können. Somit kann man mit dem Drilling verschiedene Wildarten jagen. Häufig bestehen diese Waffen aus Metall und Holz, einige besitzen zudem Verzierungen.
Nachfrage nach Messern steigt
In Halle 5 der Nürnberg Messe gibt es einige Stände, an denen verschiedene Messertypen ausgestellt sind. Auch das amerikanische Unternehmen "Spartan Blades" hat hier seinen Stand. Phil Cookson ist Vizepräsident für den Bereich Verkauf in Europa. Er erzählt, dass man vor rund fünf Jahren noch etwa 5.000 Messer pro Jahr verkauft habe. Inzwischen sei die Nachfrage auf 15.000 gestiegen. Der Fokus liege auf sogenannten taktischen Messern, das sind Messer, die zum Beispiel vom Militär verwendet werden. Es gebe aber auch einige Produkte, die sich für die Jagd eignen.
Die Produkte kosten zwischen 100 bis 500 Euro erzählt Phil Cookson, der für den Verkauf von "Spartan Blades" in Europa mitverantwortlich ist. In den USA kenne jeder das Unternehmen, die Nachfrage steige stetig, auch in Europa. Hier will man das Unternehmen aber noch bekannter machen, erzählt Cookson. "Wir erleben eine stetig steigende Nachfrage. Die Tendenz zeigt klar nach oben."
Kritik vom Tierschutzorganisation
Die "IWA Outdoor Classic" ist nicht unumstritten. Die Tierschutzorganisation "PETA" kritisiert in einem Statement unter anderem, die Messe fördere einen "tierquälerischen Freizeitsport". Bundesweit würden fünf Millionen Wildtiere vornehmlich als Freizeitbeschäftigung ohne nachvollziehbaren Grund getötet werden, so die Tierschutzorganisation.
Die Fachmesse dauert noch bis zum Sonntag, 5. März.
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