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Initiative will Suche nach ausgebrochenen Wölfen stören

Initiative will Suche nach ausgebrochenen Wölfen stören

Eine Initiative mit dem Namen "Der Waldluchs" hat jetzt dazu aufgerufen, die Suche nach den entlaufenen Gehegewölfen im Nationalpark Bayerischer Wald zu stören. Hinter der Initiative steckt der ehemalige Waldführer Jan Turner.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Über einen Aufruf bei Facebook und über andere Kommunikationswege heißt es, man soll "in die wunderschöne Natur der Region" kommen, dort spazierengehen, joggen oder biken. Dort, wo die Jäger unterwegs sind, was man an den Fahrzeugen erkennen könne, soll man Lieder singen, rufen oder laute Geräusche veranstalten. Explizit genannt sind dafür die Orte Ludwigsthal, Frauenau, Lohberg und Modrava im grenznahen Tschechien.

Kein Vertrauen in Nationalparkverwaltung

Der Initiator Jan Turner hatte sich schon letzte Woche kritisch zur Nationalparkverwaltung geäußert und war bereits nach dem Abschuss des ersten Gehegewolfes mit einem halböffentlichen Protestbrief von seinem Ehrenamt als Waldführer zurückgetreten. Zur jetzigen Jagdstör-Initiative sagte er dem BR, er vertraue der Nationalparkverwaltung nicht. Er glaube nicht, dass die restlichen drei Gehegewölfe tatsächlich lebend eingefangen werden sollen, sondern dass auch sie erschossen werden.

Zwei der insgesamt sechs entlaufenen Gehegewölfe sind bereits letzte Woche von Suchtrupps der Nationalparkverwaltung erschossen worden. Einer wurde vom Zug überfahren. Turner sagte, er habe seinen Aufruf vor allem an regionale Sympathisanten gemailt, unter anderem an die Privatinitiative "Luchs-und Wolfsschutz Viechtach".

"Letzte Option ins Auge fassen"

Turners Kritik an der Nationalparkverwaltung teilen nicht alle Waldführer. Der Verein "Pro Nationalpark", in dem die meisten Waldführer organisiert sind, stellte sich bereits letzte Woche hinter die Parkverwaltung. Natürlich hoffe man, die Wölfe würden lebend wieder eingefangen. Man dürfe aber kein Risiko für Menschen eingehen. Notfalls müsse auch ein Abschuss akzeptiert werden. Nationalparkleiter Franz Leibl hatte am Sonntag nochmals betont, man setze alles daran, die drei Gehegewölfe möglichst lebend wieder einzufangen. Aber man müsse alle Situationen bedenken und alle Mittel, auch "die letzte Option dann ins Auge fassen".

Zweiter Wolf in der Nähe des Tierfreigeländes

Unterdessen hat wahrscheinlich einer der Gehegwölfe ein Schaf in Lohberg. Die Untersuchungen laufen noch. Nach neuen Erkenntnissen streift vor allem nachts ein zweiter Gehegewolf immer wieder in der Nähe des Tierfreigeländes in Ludwigsthal herum. Er ging aber bisher nicht in die Lebendfallen und ließ sich auch von Ködern nicht zurück ins Gehege locken.