Ein extragroßer Sarg (r) liegt im Lager eines Sarg-Herstellers neben einem Sarg in Standard-Größe.
Bildrechte: picture alliance / Daniel Karmann/dpa | Daniel Karmann

Ein extragroßer Sarg (r) liegt im Lager eines Nürnberger Sarg-Herstellers neben einem Sarg in Standard-Größe.

    Inflation und Energiekosten: Auch Bestattungen werden teurer

    Ob Sarg oder Einäscherung - Energie- und Materialpreise setzen auch der Bestattungsbranche zu. Angehörige der Toten müssen deswegen mit Preissteigerungen rechnen.

    Eine Bestattung kostet in Deutschland im Schnitt 8.000 Euro. Aber diese Kosten könnten jetzt steigen. Denn die Bestatter haben im Moment mit mehreren Krisen gleichzeitig zu kämpfen: Gestörte Lieferketten, die Energiekrise und steigende Kosten für Holz, Löhne und vieles andere machen der Branche zu schaffen.

    Steigende Sargpreise durch teurere Rohstoffe

    Bereits im Mai hatten die Zulieferer des Bestattungsgewerbes mit einer Preissteigerung für Särge und Sargzubehör gerechnet - und genau so ist es gekommen. Die Preise sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr je nach Anbieter um zehn bis 20 Prozent gestiegen.

    Als Grund nennt der Bundesverband Bestattungsbedarf die aktuelle Holzknappheit, die unter anderem wegen des Holzembargos gegen Russland und Belarus entstanden sei. Außerdem gebe es Lieferschwierigkeiten beim Schnittholz aus dem deutschen Wald.

    Auch Pellet-Nachfrage wirkt sich aus

    Auch die Energiepreiskrise habe ihren Anteil: Die wachsende Nachfrage von Privathaushalten und Industrie nach Pellets habe die Lage auf dem Holzmarkt noch einmal verschärft, erklärte die Sprecherin des Verbands gegenüber BR24. Der Holzpreisindex für Massivholz sei innerhalb von zwei Jahren um 225 Prozent gestiegen.

    Außerdem erklärte der Bundesverband, dass sich sowohl die höheren Spritpreise als auch die gestiegenen Lohnkosten aufgrund der Inflation sowie der neue Mindestlohn auf den Sargpreis auswirken.

    Insgesamt gibt es in Deutschland noch etwa 15 größere, industrielle Sarghersteller mit eigener Produktion. Viele haben ihre Preise schrittweise angepasst und sprechen von einem unruhigen Markt mit sich wandelnden Warenströmen.

    Schon im Frühjahr hatte der Vorsitzende des Bundesverbands Bestattungsbedarf, Jürgen Stahl, erklärt, es würde "unvermeidlich" sein, die steigenden Kosten zumindest teilweise an die Bestatter weiterzugeben.

    Einäscherung wird voraussichtlich teurer

    Auch Krematorien drohen Preiserhöhungen: Die meisten Krematorien in Deutschland nutzen als primäre Energiequelle Gas. Wird also auch die Einäscherung teurer? Voraussichtlich schon.

    So teilte beispielsweise die städtische Friedhofsverwaltung in Nürnberg auf BR-Anfrage mit, dass die steigenden Energiepreise spätestens ab Anfang 2023 auch Auswirkungen auf die Kosten haben werden. Aus Coburg heißt es, dass auch allgemein gestiegene Kosten für Personal und Material zu berücksichtigen seien. Absehen, wie teuer eine Einäscherung in Zukunft sei, könne man aber noch nicht.

    Im Video: Max von der "News-WG by BR24" erlebt, wie teuer eine Bestattung in Bayern konkret wird und warum es sinnvoll ist, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen.

    Preissicherheit bei den Städtischen Friedhöfen in München

    Entwarnung kommt dagegen aus der Landeshauptstadt. Auf Anfrage des BR erklärte das Münchner Gesundheitsreferat, dass die Städtischen Friedhöfe München bis auf Weiteres an ihrer Gebührensatzung festhalten. Auch die Gebühren für eine Einäscherung im Münchner Krematorium hätten sich bislang nicht verändert.

    Die Städtische Bestattung München müsse allerdings mit dem inflationsbedingten Preisanstieg beim Bestattungsbedarf (z.B. Sarg und Sargausstattung) umgehen. Ob und wann Mehrkosten an die Kunden weitergegeben werden, ist noch nicht entschieden.

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