Das Industrie Center Obernburg im Landkreis Miltenberg soll sich vergrößern. Und zwar um rund 40 Hektar, um weitere Ansiedlungsflächen für Industriebetriebe zu schaffen. So zumindest die Pläne der Betreibergesellschaft Mainsite GmbH & Co KG. Dagegen regt sich nun Protest: Der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz und der Naturschutzverein Erlenbach haben sich zur Bürgerinitiative "Für schonenden Flächenumgang in Erlenbach" zusammengeschlossen.
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Sie alle kritisieren, dass eine Fläche von mehr als 57 Fußballfeldern im Zuge der Expansion unter Beton und Teer verschwinden soll. In den kommenden Tagen will die BI Unterschriften sammeln, um ein Bürgerbegehren gegen die ICO-Süderweiterung auf den Weg zu bringen. Das Ziel: Die Erlenbacher Stadtratsbeschlüsse zur ICO-Erweiterung aufzuheben. "Klimawandel und Artensterben erfordern einen sorgsamen Umgang mit unseren Lebensräumen", so Thomas Staab vom LBV im BR-Gespräch. Staab verweist auf Erdkröten, die im Bereich des Glanzstoffsees heimisch seien und ihren Lebensraum verlieren würden, da der See verfüllt werden soll.

Das Industrie Center Obernburg
Erweiterungsareal war ehemalige Kiesgrube und Bauschuttdeponie
Das Erschließungsgelände befindet sich bereits im Besitz des ICO und ist seit 1972 im Flächennutzungsplan der Stadt Erlenbach als Industriegebiet vorgesehen. "Wir haben erneut eine spezielle Artenschutzprüfung in Auftrag gegeben", betont Andreas Schneider, Leiter des Projekts bei Mainsite. "Aufgrund der historischen Nutzung des Geländes als Kiesgrube sowie als Fläche zur Bauschuttaufbereitung und -ablagerung müssen wir für die Nutzbarmachung zeit- und kostenintensive Herausforderungen bewältigen." Schneider spricht von knapp einer Million Euro, die bereits in die Planung investiert wurde.
ICO-Projektleiter spricht von Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit
Dass es nun auch Protest von Seiten einiger Anwohner in Erlenbach gibt, kann Schneider nicht so recht nachvollziehen. Schneider zufolge seien die ursprünglichen Erweiterungspläne aus dem Jahr 2008 komplett überarbeitet worden und man sei weiter abgerückt von der nächstgelegenen Bebauung. Laut Dr. Johannes Huber, Geschäftsführer der Mainsite, ist die Erweiterung dringend notwendig, um den Standort ICO zukunftsfähig zu machen. Johannes Huber: "Die dauerhafte Stabilität des Standorts als wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber der Region lässt sich nur erhalten, wenn wir rechtzeitig reagieren und den erforderlichen Platz für Neuansiedlungen schaffen. Dafür benötigen wir den neuen Geländeabschnitt." Am 9. Februar 2023 will das ICO sich noch einmal mit Vertretern der Bürgerinitiative zusammensetzen.
Der Industriepark ICO am Rand des Rhein-Main-Gebiets umfasst 175 Hektar, die auf den Gemarkungen der Kommunen Elsenfeld und Erlenbach liegen. Die ansässigen 35 Unternehmen beschäftigen rund 3.000 Mitarbeiter.
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