In Niederbayern und der Oberpfalz werden händeringend Bademeister und Rettungsschwimmer gesucht. Das geht aus einer stichprobenartigen Umfrage des Bayerischen Rundfunks unter den Erlebnis- und Freizeitbädern am Donnerstag hervor.
Notfallplan: Erlebnisbad zwei Tage die Woche schließen
So fehlen im Erlebnisbad "Berle" in Berching im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz derzeit zwei Fachangestellte für Bäderbetriebe, wie der stellvertretende Betriebsleiter Eike Penzel mitteilt. Bleibt der Mangel bestehen, müsse man bald auf einen Notfallplan zurückgreifen, der im schlimmsten Fall vorsieht, das Erlebnisbad zwei Tage die Woche zu schließen, so Penzel. Immerhin sei aber mittlerweile die über sechs Jahre ausgeschriebene Auszubildendenstelle ab kommenden Herbst wieder besetzt.
Gleiche Situation im neuen Schlossbad in Neumarkt in der Oberpfalz: wie die Stadtwerke Neumarkt dem BR mitteilten, sind derzeit zwei Bademeister-Stellen unbesetzt, was vor allem an besonders stark besuchten heißen Sommertagen oder in den Ferien ein Problem darstellte. Die Stadtwerke haben sich deshalb in der Vergangenheit Unterstützung unter anderem von der örtlichen Wasserwacht geholt. Dadurch wurde laut einer Sprecherin verhindert, dass weder Becken gesperrt noch Öffnungszeiten verändert werden mussten.
Keldorado in Kelheim und Elypso in Deggendorf teilweise betroffen
Auch im Keldorado in Kelheim habe man lange Zeit Bademeister gesucht. Hier sei man laut Geschäftsführer Thomas Hopfinger jetzt fündig geworden. Rettungsschwimmer würden allerdings weiterhin fehlen.
Im Elypso Deggendorf seien zwar bisher alle Planstellen besetzt, aber auch hier hat es in den vergangenen Monaten vor allem wegen Corona immer wieder Ausfälle gegeben, teilten die Stadtwerke Deggendorf mit. Hier mussten Kollegen teilweise einspringen und Schichten übernehmen. "Insgesamt sind bei uns durch die beschriebenen Maßnahmen alle Planstellen besetzt und aus dem Grund müssen wir auch keinerlei Einschränkung hinsichtlich der Betriebszeiten oder der Außerbetriebnahme von Attraktionen vornehmen", so der Betriebsleiter Maximilian Haag.
Bäder öffnen nicht ohne Bademeister
Der Bademeister-Mangel ist ein bundesweites Problem. Wie Ralf Großmann, Landesvorsitzender vom Bundesverband Deutscher Schwimmmeister in Bayern, dem BR mitteilt, fehlen in Deutschland mittlerweile rund 2.500 Fachkräfte.
"Dadurch haben wir einen Dienstplan unter aller Sau. Das heißt: Viel arbeiten bis an die Grenzen. Wenn die anderen frei und Spaß haben, sind wir in der Arbeit und dadurch ist auch das Privat- und Familienleben sehr eingeschränkt. Das schreckt viele Fachkräfte ab." Ralf Großmann, Landesvorsitzender vom Bundesverband Deutscher Schwimmmeister in Bayern
Corona habe diesen Fachkräftemangel noch mal verstärkt. "Hier geht es uns wie der Gastro und anderen Gewerben. Dadurch, dass die Bäder zu hatten wegen Corona haben sich die Leute etwas anderes gesucht", so Großmann weiter. Dass Bäder ohne Bademeister öffnen, werde aber nicht vorkommen, versichert der Landesvorsitzende. Die Sicherheit sei hier weiterhin gewährleistet.
💡 Wie wird man Bademeister?
Voraussetzungen für den Beruf als Bademeister (Fachangestellte/r für Bäderbetriebe) ist eine duale Ausbildung. Die in Deutschland zum Teil an der Berufsschule und zum Teil in den Schwimmbädern vor Ort stattfindet. In der Ausbildung gehören unter anderem Rettungsschwimmen, Erste Hilfe und Gesundheitslehre mit zur Grundausbildung. Die Lehre dauert im Schnitt drei Jahre, kann aber auch verkürzt werden. Fachangestellte für Bäderbetriebe verdienen laut dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst zwischen 2.700 und 3.100 Euro brutto im Monat.
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