Eine Patientin erhält eine Dosis einer HPV-Impfung
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Eine Impfung gegen krebsauslösende Humane Papillomviren (HPV).

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"Impfung gegen Krebs" im Zentrum der Bayerischen Impfwoche

Das Thema Impfen hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie für Debatten gesorgt. Nach Ansicht von Fachleuten rutschen dabei andere wichtige Impfungen in den Hintergrund. Bei der Bayerischen Impfwoche steht vor allem die HPV-Impfung im Mittelpunkt.

Als "Impfung gegen Krebs" wurde die HPV-Impfung immer wieder bezeichnet, seit sie vor rund 17 Jahren auf den Markt kam. Denn sie verhindert eine Ansteckung mit Humanen Papillomviren (HPV), die bestimmte Krebsarten auslösen können, vor allem Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Nach Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten sterben deutschlandweit pro Jahr rund 1.600 Frauen an dieser Krebsart.

Nach Einschätzung von Fachleuten lässt sich die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs mit der Impfung gut bekämpfen. Die Weltgesundheitsorganisation strebt deshalb eine HPV-Impfquote von 90 Prozent an, vor allem bei Mädchen und jungen Frauen, aber auch bei jungen Männern. Die Viren werden beim Sex übertragen, deswegen wäre der Schutz am besten, wenn HPV sowohl bei Frauen als auch bei Männern zurückgedrängt würde.

Niedrige Impfquote

In Bayern lag die Impfquote bei 15-jährigen Mädchen zuletzt allerdings nur bei rund 40 Prozent, und bei gleichaltrigen Jungs bei weniger als vier Prozent. Damit liegt Bayern unter dem bundesweiten Durchschnitt. Im Bund waren nach Daten des Robert-Koch-Instituts Ende 2019 47,2 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 5,1 Prozent aller Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Die Münchner Frauenärztin Marianne Röbl-Mathieu, die auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) ist, stellt daher fest: "Die Impfquote lässt leider in Deutschland sehr zu wünschen übrig."

Unterstützung aus dem Ministerium

Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) unterstützt die Impfwoche mit dem Schwerpunkt-Thema HPV. Die HPV-Impfung könne Leben retten, betont Holetschek. Deswegen sei es schade, wenn es nicht gelinge, mehr Menschen davon zu überzeugen.

Fragen auch zu Corona

Bei den Infoaktionen im Rahmen der Impfwoche werden aber auch andere Fragen beantwortet, etwa zur vierten Corona-Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt für Menschen mit normaler Gesundheit eine vierte Impfung ab dem 70. Lebensjahr. Die Europäische Arzneimittelagentur sieht das 60. Lebensjahr als sinnvolle Altersgrenze. Und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wirbt dafür, dass sich auch Unter-60-Jährige impfen lassen. Frauenärztin Röbl-Mathieu sieht in dem Stimmen-Wirrwarr ein Problem: "Weil es einfach für Verwirrung sorgt, auch in der Ärzteschaft, auch in der Bevölkerung."

Bayerns CSU-Gesundheitsminister Holetschek macht kein Geheimnis daraus, dass er es gut fände, wenn auch die Stiko die Altersgrenze für ihre Empfehlung für eine vierte Corona-Impfung auf unter 70 senken würde. Doch bis es so weit ist, sollten Politiker Geduld bewahren, sagt er. "Wichtig ist, mit einer Stimme zu sprechen, damit wir die Leute nicht verunsichern."

Vertrauen ist wichtig

Insgesamt sei es wichtig, beim Thema Impfen das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, betont Holetschek. Auch bei der HPV-Impfung, die im Mittelpunkt der diesjährigen Bayerischen Impfwoche steht, gehe es schließlich um nichts Geringeres als Leben zu retten, betont der Gesundheitsminister.

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