Ein medizinischer Mitarbeiter im weißen Schutzkittel und mit blauen Schutzhandschuhen setzt eine Spritze in einen Oberarm.
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Die Impfung von mehr als hundert Italienern sorgte im Juni für Aufsehen. Jetzt wurde ein neuer Fall von Impftourismus aus Nürnberg bekannt.

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Impftourismus: Ermittlungen gegen Impfarzt aus Nürnberg

Impftourismus: Ermittlungen gegen Impfarzt aus Nürnberg

Im Juni hatte eine Impfaktion von mehr als hundert Italienern in München für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt wurde bekannt: Bereits Anfang Mai gab es einen Fall von Impftourismus in Bayern. In Nürnberg soll ein Arzt drei Schweizer geimpft haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Mai 2021 war der Impfstoff in ganz Deutschland noch knapp, Impftermine äußerst begehrt. Geimpft wurden zu dem Zeitpunkt vor allem Menschen mit hohem Risiko und deren Angehörige oder Mitarbeiter im Gesundheitswesen, andere mussten sich in Geduld üben.

Und dennoch hat ein Arzt in Nürnberg in dieser Zeit drei Schweizer geimpft. Am 4. Mai habe er den Schweizern am Nürnberger Flughafen eine Corona-Impfung verpasst. Die drei seien eigens deswegen nach Nürnberg geflogen, heißt es in einer Antwort des Bayerischen Gesundheitsministeriums auf eine SPD-Anfrage bei der Staatsregierung.

Ermittlungen wegen Unterschlagung von Impfstoff

Wie es in der Antwort des Gesundheitsministeriums weiter heißt, ermittelt die "Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen" (ZKG), angesiedelt bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg, gegen den Arzt. Im Raum stehe der Verdacht der Unterschlagung von Impfstoff. Weitere Fälle von Impftourismus, in denen die ZKG ermittelt, seien aktuell nicht bekannt, so das Gesundheitsministerium.

Italienische Hotelmitarbeiter flogen zum Impfen nach München

Im Juni 2021 war eine Impfaktion am Münchner Flughafen für mehr als hundert Mitarbeiter einer italienischen Luxusferienanlage auf Sardinien bekanntgeworden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am 21. Mai ausschließlich zum Impfen nach München gekommen.

Der damals noch knappe Impfstoff soll aus einer Münchner Apotheke gekommen und vom Bund bezahlt worden sein. Auch am 28. Mai gab es eine solche Impfaktion für Mitarbeiter eines anderen italienischen Hotels, berichtet das Gesundheitsministerium.

Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg hat Arzt aus Köln im Visier

Gegen die beteiligten Ärzte wird wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit im Gesundheitswesen und Unterschlagung von Impfstoff ermittelt. Der Verdacht richtet sich dem Bericht des Gesundheitsministeriums zufolge vor allem gegen einen Arzt mit Praxissitz in Köln, der an beiden Impfaktionen Ende Mai beteiligt gewesen sein soll. Ob und wie die Mitarbeiter der beiden italienischen Hotels die zweite Dosis bekommen haben, ist nicht bekannt.

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