Bildrechte: Harald Mitterer

BRK Rettungsdienst Deggendorf

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Immer mehr Angriffe auf Deggendorfer Rettungskräfte

Sanitäter sind täglich unterwegs um Leben zu retten. Sie sehen sich dennoch immer öfter mit Aggressionen, Bedrohungen und Gewalt konfrontiert. Rettungskräfte aus Deggendorf berichten von ihrem Alltag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

18.000 mal im Jahr rücken sie aus. Die BRK Rettungssanitäter in Deggendorf. Um Leben zu retten und zu helfen. Doch immer öfter werden sie bei ihren Einsätzen behindert, beschimpft und bedroht.

Angriffe und Anfeindungen sind Alltag

Erst kürzlich wurde Rettungsassistent Christopher Helmbrecht bei einem lebensbedrohlichen Notfalleinssatz von Anwohnern angegangen, weil er während des Einsatzes mit dem Rettungswagen die einspurige Straße in dem Wohngebiet blockierte. Und das ist inzwischen Alltag, so der Rettungssanitäter. Man müsse sich neben dem Patienten auch noch um die Anwohner kümmern und beruhigen, sogar erklären, dass die Helfer jemanden das Leben retten müssten. Seine Kollegin Miriam Bender wurde kürzlich zu einem häuslichen Unfall gerufen. Plötzlich war die Rettungssanitäterin selbst in akuter Notlage.

"Eine Angehörige, die mit im Raum war, fand es nicht so gut, dass wir dem Patienten helfen wollten. Sie rannte mit einem Messer hinter dem Rücken auf uns zu." Miriam Bender

Miriam Bender und ihre Kollegen überstanden die Situation unverletzt, aber es bleibt in den Köpfen der Rettungskräfte.

"Das glaubt kein Mensch, wenn man nicht selber dabei war"

Die Gesellschaft, sagt Markus Mühlbauer, der Leiter der BRK Rettungsleitstelle in Deggendorf, hat sich verändert. Die Helfer werden immer öfter zu Zielscheiben von Aggressionen, Bedrohungen und Gewalt.

"Der Respekt fehlt definitiv. Nicht nur vor dem Roten Kreuz, sondern auch bei der Feuerwehr oder der Polizei." Markus Mühlbauer

Bei seinen Einsätzen erlebt er selbst oft Situationen, wo Bürger zum Beispiel Polizeieinsätze bei Verkehrsunfällen behindern und die Beamten sogar verbal attackieren. "Das glaubt kein Mensch, wenn man nicht selber dabei war."

Probleme mit Digitalfunk

Immer öfter werden die Rettungssanitäter auch zu so genannten Sonderlagen gerufen. Wenn sich Menschen bewaffnet in Häusern verschanzen. Trotz des technischen Fortschritts hat der neu eingeführte Digitalfunk hier deutliche Nachteile für seine Eisatzkräfte gebracht, sagt Mühlbauer. Seit Einführung des neuen Behördenfunks können die Rettungssanitäter nicht mehr direkt mit den Polizeikräften vor Ort Funkkontakt aufnehmen. Hier brauchen die Rettungsssanitäter Hilfe, sagt Markus Mühlbauer. Auch für den Eigenschutz. Ein kurzer Funkkontakt mit der Polizei könnte die Arbeit der Sanitäter vor Ort oft deutlich erleichtern.