Abholbox der Metzgerei Schreder in Zwiesel
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Abholbox der Metzgerei Schreder in Zwiesel

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Im Trend: Einkaufen beim Metzger per App und Automat

Eine Metzgerei im Bayerischen Wald hat etwas Neues erfunden: Hier bekommt man täglich das ganze Wurst- und Fleischsortiment, grammgenau abgewogen wie im Laden und vorab per App bestellt, aus einem Automaten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Sie sieht ähnlich aus wie eine Packstation der Post, nur mit grauen statt gelben Fächern. Sie steht seit 1. August zwischen großen Parkplätzen und einem Baumarkt in Zwiesel im Landkreis Regen: die neue Abholbox der Metzgerei Schreder. Die grauen Fächer sind kleine Kühlschränke. Darin liegen die Tüten für Kunden, die vorher alles per App oder über den Online-Shop der Metzgerei bestellt haben.

Metzger-Einkauf ohne Öffnungszeiten und Anstehen

Im Unterschied zu den bisherigen Metzgereiautomaten liegt hier aber nichts fertig Vakuumverpacktes, sondern der ganze Einkauf genau wie im Laden exakt abgewogen, zum Beispiel 200 Gramm Aufschnitt, vier Schnitzel und fünf paar Wiener. Ein Kunde kommt mit dem Roller, tippt seine Abhol-Tan ein, bezahlt mit der EC-Karte und öffnet ein Fach:

"Ich habe jetzt hier meinen Wocheneinkauf geholt. Ich finde das eine Supersache. Man ist unabhängig, braucht nicht auf die Zeit schauen, wann man einkauft. Man hat auch keine Wartezeit wie am Tresen." Andreas Kollmaier, Kunde

Der Kunde kennt die Metzgerei, die im Nachbarort Lindberg ihren Laden hat, hat dort auch schon oft eingekauft. Aber das neue Angebot mit der Abholstation spart ihm die Fahrt und Zeit. Die Ware ist außerdem nicht teurer als im Laden und auch nicht aufwendiger verpackt als dort.

Pilotprojekt soll gegen Personalnot helfen

Die bekannte Metzgerei, die auch große Firmen wie BMW mit Wurst beliefert, hat das Modell auch wegen des Dauermangels beim Verkaufspersonal entwickelt. Darunter leidet seit Jahren die ganze Branche. Die Metzgerei Schreder ist da zwar noch gut aufgestellt. Sie hat zehn Teil- und Vollzeitverkäuferinnen, könnte aber mehr beschäftigen.

Was per App bestellt wurde, muss das Personal zwar auch grammgenau herrichten und verpacken. Trotzdem geht das schneller, als wenn der Kunde am Tresen steht und auswählt, sich vielleicht noch beraten lässt.

"Die Abholbox kommt auch dem Kundenwunsch nach längeren und flexibleren Öffnungszeiten entgegen. Der Kunde ist durch die Supermärkte gewohnt, eine sehr breite Palette an Öffnungszeiten zu haben." Max Schreder, kaufmännischer Leiter der Metzgerei Schreder

Was der Kunde per App bestellt hat, kann er danach 24 Stunden lang abholen. Vielleicht kann man damit sogar Kunden gewinnen, die sonst im Supermarkt nach eingeschweißten Wurst- und Fleischwaren aus der Fabrik greifen. Max Schreder kann sich auch vorstellen, dass die Abholbox eine ganze Metzgerei-Filiale ersetzen kann.

Deutschlandweites Pilotprojekt

Max Schreder, ein promovierter Betriebswirt, hat die App schon vor Längerem entwickelt. Sie ist inzwischen deutschlandweit bei 150 Metzgern im Einsatz. Genutzt wird sie bisher hauptsächlich für Online-Bestellungen, die sich der Kunde dann fertig hergerichtet im Laden abholt.

Die Idee, die App mit einer größeren Abholbox "auf der grünen Wiese" zu kombinieren, ist Schreders neuestes Projekt. Zwei andere Metzger, einer davon in Regensburg, probieren die Box ebenfalls aus. Mit der bisherigen Auslastung in Zwiesel ist Max Schreder zufrieden: Mehr als 100 Bestellungen pro Woche laufen über die Box mit ihren insgesamt 24 Kühlfächern. Sollte die Nachfrage steigen, würde die Metzgerei die Boxen öfter als ein- bis zweimal am Tag - der bisherige Turnus - befüllen.

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