Im Streit um das geplante ICE-Werk bei Nürnberg haben Kritiker weitere Argumente aufgeführt: Der Bund Naturschutz warnte am Mittwoch vor einer Gefährdung der Trinkwasserversorgung in der Region, sollte sich die Deutsche Bahn für ihr geplantes ICE-Werk für den Standort Allersberg/Pyrbaum/Roth-Harrlach entscheiden.
Politikerin warnt vor schlechtem Trinkwasser
Der Standort liegt laut einer Mitteilung des Bund Naturschutz im Nürnberger Reichswald in unmittelbarer Nähe zum dortigen Trinkwasserschutzgebiet. Aus diesem beziehe auch die Stadt Fürth einen wesentlichen Teil des städtischen Trinkwassers. Barbara Fuchs, Mitglied der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen äußerte "starke Bedenken, dass sich künftig die Menge und die Qualität des Wassers aus dem Gebiet bei Harrlach und damit auch die Qualität des Trinkwassers in Fürth deutlich verschlechtern werden".
Darum lehnt sie nicht nur ein ICE-Werk am Standort Harrlach ab, sondern auch ein Amazon-Logistikzentrum bei Allersberg. Auch die Sprecherin der Bürgerinitiative Harrlach, Verena Masopust, zeigte sich besorgt. Der Grundwasserspiegel sei durch die vergangenen Dürrejahre bereits stark gefallen, die stärkere industrielle Präsenz hätte weitere "unabsehbare Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung".
Fürth bezieht knapp die Hälfte des Wassers aus Harrlach
Der Wasserbedarf eines ICE-Werks entspreche dem Wasserbedarf mehrerer tausend Menschen, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Stadt Fürth bezieht demnach etwa 44 Prozent ihres Trinkwassers aus dem Gebiet Harrlach. Bei Hochwasser, wenn das Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Fürth im Rednitzgrund überflutet ist, seien es sogar 100 Prozent. Deshalb habe sich auch der Stadtrat gegen ein ICE-Werk bei Harrlach ausgesprochen.
Seit wenigen Wochen läuft das Raumordnungsverfahren zum geplanten ICE-Werk bei Nürnberg. Viele Standorte sind bereits ausgeschlossen worden. Der Standort bei Harrlach ist einer der beantragten Standorte der Deutschen Bahn. Die Kritik des Bund Naturschutz am geplanten Werk bezieht sich auch auf die rund 46 Hektar Bannwald, die für den Bau gerodet werden müssten.
Das geplante ICE-Werk im Raum Nürnberg ist häufig Gegenstand von Protesten. Bei Harrlach soll es in ein Wasserschutzgebiet gebaut werden.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!