Bayerns Wirtschaftsminister
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Hubert Aiwanger in jetzt red i

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Hubert Aiwanger will an Schneekanonen-Förderung festhalten

Sind Schneekanonen und die Beschneiung von Skipisten in der Klima- und Energiekrise noch zeitgemäß? Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger will nicht von der staatlichen Förderung ablassen und hat eine klare Ansage an die Kritiker.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger verteidigt die Förderungen der Landesregierung in Skigebiete und Schneekanonen. Sie zu kürzen oder abzuschaffen, weist er zurück. „Ich glaube, das wäre ein grandioser Fehler, und ich sehe das Ganze ein bisschen als aufgesetzte Debatte“, sagte der Politiker der Freien Wähler am Mittwochabend in der Sendung "jetzt red i" im BR Fernsehen. Bislang beteiligt sich der Freistaat beim Bau von Liften und der Einrichtung von Schneekanonen, indem er 35 Prozent der Kosten übernimmt.

"Das ist ja kein radioaktiver Abfall, der da rausgeschossen wird"

Der stellvertretende Ministerpräsident kritisierte: „Jetzt schießt man sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schneekanone ein." Die sei jetzt die Ursache allen Übels. Aiwanger weiter: "Das ist ja kein radioaktiver Abfall, der da rausgeschossen wird aus dieser Kanone." Es handle sich um gefrorenes Wasser, das man im Speicherteich zurückgehalten habe. Laut Aiwanger gebe es an diesem Kreislauf nichts zu kritisieren. Man schütze die Natur durch Beschneiung sogar vor Kahlfrösten. Darüber hinaus würden die Menschen ins Ausland fahren, wenn Bayern die eigenen Skigebiete im Stich lasse, so der Wirtschaftsminister.

BUND will Förderung von Skigebieten stoppen

Der Vorsitzende des BUND Naturschutz in Bayern, Richard Mergner, widersprach: "Wenn die Welt so einfach wäre, wie für den Hubert Aiwanger als stellvertretenden Ministerpräsidenten, müssten wir ja gar nichts ändern", sagte der Diplom-Geograph in "jetzt red i". Da die Klimakrise besonders in den Alpen sichtbar werde, müsse jeder Energie sparen. Weitermachen wie bisher käme dem Gasgeben in einer Sackgasse gleich. Mergners Fazit: "Wenn Sie meinen, mit Schneekanonen gegen die Klima-Krise anzugehen, dann ist das wirklich ein Holzweg!" Stattdessen müsse das Wirtschaftsministerium andere Dinge fördern. Sich zum Beispiel darauf einstellen, dass sich auch der Tourismus im Zuge des Klimawandels verändert, und dann andere Angebote zu schaffen.

Aiwanger in "jetzt red i"
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Hubert Aiwanger

Wie groß ist die Umweltbelastung der Schneekanonen?

Gestritten wurde in "jetzt red i" darüber hinaus, ob Skifahren angesichts des Klimawandels überhaupt noch zeitgemäß ist. Wolfgang Rebensburg, der das Skizentrum Sonnenbichl betreibt, argumentierte, dass Motorräder in Bayern 30 Mal gerade mehr Energie verbrauchen würden als die Beschneiungsanlagen. Und Sudelfeld-Betreiber Egid Stadler gab zu bedenken, dass das Skifahren in Sachen Wintertourismus allein nur für 20 Prozent der Umweltbelastung verantwortlich sei, die restlichen 80 Prozent würden auf die Anfahrt mit dem Auto entfallen. Bergbauer Martin Leitner sprach in dieser Debatte deshalb sogar von "Klima-Hysterie". Eine Zuschauerin entgegnete: "Die Klima-Krise zu leugnen? Da fällt mir nichts mehr ein." Die Frau aus Rosenheim kritisierte auch den Wirtschaftsminister. In Sachen Klimakrise reagiere er nicht angemessen auf wissenschaftliche Erkenntnisse: "Er geht davon aus, dass wir die nächsten 20, 30 Jahre hier so weitermachen mit dem Skigebiet. Aber das wird so nicht passieren!"

Aiwanger weist Kritik an seiner Politik zurück

Hubert Aiwanger wies diese Kritik in "jetzt red i" zurück: "Seit 30 Jahren heißt es, es wird bald kein Schnee mehr sein." Man könne doch jetzt nicht die Waffen strecken und zusehen, wie Österreich und die Schweiz Geld verdienen, weil wir eh bald sterben werden. "Ich kann doch heute nicht zu meinen Skilift-Betreibern sagen: 'Nein, du kriegst kein Geld mehr'", so der Wirtschaftsminister.

Richard Mergner, vom Bund Naturschutz Bayern
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Richard Mergner, vom Bund Naturschutz Bayern

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