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Homosexuelle Katholiken treffen sich in Dachau

Homosexuelle Katholiken treffen sich in Dachau

Katholisch und homosexuell sein – für viele Katholiken ist das kein Widerspruch. Für ihre Kirche schon. Das "Global Network of Rainbow Catholics" tagt in Dachau. Ihre Forderung: Die katholische Kirche solle Homosexuelle akzeptieren. Von Antje Dechert

Über dieses Thema berichtet: orange am .

Davis Mac Iyalla ist in dem internationalen Netzwerk "Global Network of Rainbow Catholics" aktiv. In seiner Heimat Nigeria werden Menschen, die homo- oder transsexuell sind, strafrechtlich verfolgt. Wer sich dort als schwul oder lesbisch outet, muss mit bis zu 14 Jahren Gefängnis rechnen und um Leib und Leben fürchten. Die katholische Kirche in dem afrikanischen Land begrüßte die 2014 noch einmal verschärften Gesetze gegen Homosexuelle. Für Davis Mac-Iyalla, der inzwischen in Großbritannien im Asyl lebt, ein Skandal.

"Ich habe Kirchenvertreter in meiner Heimat schon oft gefragt, wo bleibt euer Mitgefühl? Was ist mit dem Evangelium? Darauf sollte sich die Kirche in Nigeria zurückbesinnen und sich an die Worte Jesu erinnern." Davis Mac-Iyalla

Papst Franziskus muss sich deutlicher positionieren

Nicht nur in Nigeria, auch in vielen anderen Ländern wie Malawi, Uganda, Indien, Nicaragua, Brasilien oder Russland beispielsweise gibt es Gewalt und Strafgesetze gegen Homosexuelle. Die jeweiligen nationalen Bischofskonferenzen schauen weg oder billigen die Verfolgung. Ein Verhalten, das mit der katholischen Lehre nicht vereinbar sei, sagt Michael Brinkschröder. Der Münchner Theologe hat das "Global Network of Rainbow Catholics" ins Leben gerufen.

"Im Katechismus steht, dass es keine Diskriminierung und keine Gewalt gegen Homosexuelle geben darf. Aber es fehlt noch eine ganz klare Erklärung des Papstes." Michael Brinkschröder

Die katholische Kirche als internationaler Player, mit großem moralischem Einfluss, müsste eindeutiger Stellung nehmen, so Michael Brinkschröder. Wenn der katholische Religionslehrer eine Ehe schließe, dann würde er seinen Job verlieren. Als Gläubiger spüre er die Grenzen, die seine Kirche ihm setzt, immer wieder aufs Neue. Dennoch sieht er seit dem Pontifikat Papst Franziskus kleine Schritte der Öffnung.

"Seit der Familiensynode gehört es klarer zur katholischen Lehre, dass es pastorale Projekte für Homosexuelle und ihre Familien geben soll." Michael Brinkschröder

Kirche grenzt Homosexuelle aus

In Deutschland gibt es mittlerweile in vielen Städten Queer-Gottesdienste, die von Laien organisiert und gestaltet werden. Einer der Initiatoren ist Miroslav. Er ist Ende Dreißig, Wahlmünchner und kommt ursprünglich aus der Slowakei. Seelsorge-Angebote für Lesben, Schwule und Transsexuelle wären in seiner Heimat undenkbar:

"Das einzige, was angeboten wird, sind Pseudohilfen, wo man sich als 'krank' darstellen muss und die Kirche soll einem helfen, sich zum Hetero zu machen." Miroslav

Homosexuelle Katholiken werden auch in vielen europäischen Ländern immer noch von ihrer Kirche ausgegrenzt, stigmatisiert. Damit muss Schluss sein, fordert das Globale Netzwerk der Regenbogenkatholiken. Sonst bliebe die Kirche hinter ihrem eigenen Anspruch zurück.

"Kirche muss Schutzraum für alle sein." Davis Mac-Iyalla