Bayerns Gesundheitsminister Holetschek
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Bayerns Gesundheitsminister Holetschek

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Holetschek: Krankenhauspläne des Bundes "unausgereift"

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek kritisiert die Pläne von Bundesminister Lauterbach (SPD), wonach mehr Patienten nach der Krankenhausbehandlung zu Hause schlafen sollten. Diese seien "unausgereift". Stattdessen fordert er "Gesundheitszentren".

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wonach Krankenhaus-Patienten künftig möglichst zu Hause schlafen sollen, als unausgereift kritisiert. Holetschek sagte am Sonntag in München, der Lauterbach-Vorschlag für die sogenannte Tagesbehandlung habe viele Ungereimtheiten.

Anlass ist die umfassende Krankenhausreform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbauch (SPD) plant. Im Rahmen dieser Reform soll die "Ambulantisierung" vorangetrieben werden. Sprich: Mehr Eingriffe sollen ambulant vorgenommen werden, so dass die Patienten am selben Tag noch nach Hause können.

Deutschland mit wenigen ambulanten Behandlungen

So wird auch in anderen Ländern Europas wesentlich mehr ambulant behandelt als in Deutschland. In Dänemark etwa werden 80 Prozent der Leistenbrüche ambulant behandelt. In Deutschland sind es dagegen nur 20 Prozent. Zugleich klagen die deutschen Krankenhäuser über Zehntausende unbesetzter Stellen.

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek (CSU) sagte dazu heute: "Welche Behandlungen sollen das denn sein, wenn der Patient auf der einen Seite so krank ist, dass er in einer Klinik behandelt werden muss, auf der anderen Seite aber über Nacht nach Hause entlassen werden kann? Wer beobachtet den Gesundheitszustand der Patienten nachts zu Hause? Und wer trägt die Fahrtkosten von der Klinik nach Hause und am nächsten Tag wieder zurück?" Nicht jeder Patient wohne in der Nähe der Klinik.

Holetschek will "Gesundheitszentren"

Holetschek schlug deshalb sogenannte Gesundheitszentren vor. Sie sollen die vom Bund angestrebte Strukturreform der Krankenhäuser in Einklang bringen mit dem Bedarf in der Fläche. Diese Gesundheitszentren sollten vor allem dort entstehen, wo Krankenhäuser geschlossen werden.

In diesen Zentren könnten die Patienten ambulant behandelt werden, bei Bedarf aber auch über Nacht durch qualifizierte Fachkräfte - nicht notwendigerweise Ärzte - beobachtet werden. Falls nötig, könnten die Patienten dann jederzeit in eine andere Einrichtung verlegt werden, wenn eine weitergehende Behandlung notwendig wird, so Holetschek heute.

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