Kurz vor Schluss stattete Gesundheitsminister Klaus Holetschek (2. von links) dem Impfzentrum in Kempten einen Besuch ab.
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Kurz vor Schluss stattete Gesundheitsminister Klaus Holetschek (2. von links) dem Impfzentrum in Kempten einen Besuch ab.

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Holetschek: Bayerns Impfzentren waren ein großer Erfolg

Zum Jahresende schließen die letzten Corona-Impfzentren in Bayern. Fast eine Milliarde Euro wurde für sie ausgegeben. Gesundheitsminister Klaus Holetschek zieht eine positive Bilanz und bezeichnet die Impfzentren als wichtigen Baustein gegen Corona.

Es sind die letzten acht Impfdosen, die Rettungsassistent Christoph Reh im BRK-Impfzentrum Kempten aufzieht. An seinen Rekord von 212 Impfungen an einem Tag kann er sich noch gut erinnern: Damals kamen die Leute sogar aus Baden-Württemberg und Österreich, um sich eine der begehrten Spritzen zu holen: "Die hatten über soziale Medien erfahren: In Kempten ist immer Impfstoff, da kannst du hingehen ohne Termin und bekommst auf jeden Fall deine Impfung", erinnert sich Reh.

Bayerns Impfzentren schließen

Nun aber ist Schluss mit dem Impfzentrum in Kempten und allen anderen in Bayern. Ab dem 1. Januar 2023 übernehmen die Arztpraxen und die Apotheken die Corona-Schutzimpfungen. Zum Abschluss stattete Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) dem Impfzentrum Kempten am Donnerstagnachmittag einen Besuch ab. Dort zog er dann auch gleich Bilanz – und zwar eine sehr positive: Der Gesundheitsminister bezeichnete die Impfzentren als "großen Erfolg". Sie seien ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie gewesen. "Wir haben jetzt ungefähr Kosten von einer Milliarde Euro, die zur Hälfte ja vom Bund gezahlt werden. Aber ich glaube, es ist wichtig, weil die Impfzentren letztendlich dazu beigetragen haben, Menschenleben zu retten, schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden", so Holetschek.

Millionen von Impfungen in Impfzentren

Der Minister blickt auf die vergangenen zwei Impfjahre "voller Herausforderungen" zurück: "Zunächst war der Impfstoff knapp und wir mussten priorisieren, um diejenigen zuerst zu impfen, die im Falle einer Infektion am stärksten gefährdet waren." Vulnerable Gruppen und medizinisches oder pflegerisches Personal habe man so schnell impfen können.

Zu Spitzenzeiten gab es laut Holetschek in Bayern 100 Impfzentren, zuletzt seien noch rund 80 Impfzentren und Außenstellen mit mobilen Teams im Freistaat aktiv gewesen. Wie der Minister erklärte, wurden bislang in Bayern knapp 29 Millionen Corona-Impfungen verabreicht – davon rund 14,3 Millionen Impfungen in den Impfzentren und von mobilen Teams.

"Mit ihrem Einsatz war es möglich, die Impfungen je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs in allen Regionen Bayerns anzubieten. Ich danke den Teams vor Ort, den Kommunen, den Rettungskräften, den Hilfsorganisationen wie beispielsweise in Kempten dem Bayerischen Roten Kreuz und allen, die im Zusammenhang mit den Impfzentren im Einsatz waren. Ohne sie wäre der Impfbetrieb nicht möglich gewesen", betonte der Gesundheitsminister.

Auch die Präsidentin des BRK, Angelika Schorer, war im Impfzentrum Kempten zu Besuch. Dort erklärte sie: "Der Einsatz der vielen Tausend Ehren- und Hauptamtlichen aus dem Bayerischen Roten Kreuz und weiteren Hilfsorganisationen war elementar, um diese Impfkampagne mit Leben zu füllen. Zu Spitzenzeiten hatten wir wöchentlich mehr als 1.500 hauptamtliche und 400 ehrenamtliche Mitarbeitende im Einsatz.“

Ärzte und Apotheker sollen nun gegen Corona impfen

Schon seit dem 1. Dezember dieses Jahres wurden erste Impfzentren abgebaut. Nun übernehmen die niedergelassenen Haus- und Fachärzte, aber auch die Betriebsärzte und die Apotheken die COVID-19-Schutzimpfungen ab dem 1. Januar 2023 komplett. "Das Impfen bleibt ein zentrales Mittel im Kampf gegen Corona. Es bietet den besten Schutz für jeden Einzelnen vor einem schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung. Daher appelliere ich an alle, ihren Impfstatus mit ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin zu überprüfen, und eine gegebenenfalls erforderliche Auffrischungsimpfung vornehmen zu lassen", sagte Holetschek. Der Minister erklärte zudem, dass man Lehren aus der Pandemie ziehen müsse. "Dazu gehört für mich auch, dass sich Wissenschaft und Politik intensiv mit den Impf-Erfahrungen während der Corona-Pandemie beschäftigen. So wäre die Einrichtung von Impfregistern eine sinnvolle Maßnahme."

Holetschek fordert Ende der Maskenpflicht

Mit dem Abflachen der Infektionswelle und dem Übergang von der Pandemie zur Endemie wiederholte Holetschek in Kempten seine Forderung nach einem schnellen Ende der Maskenpflicht, etwa im Fernverkehr der deutschen Bahn: "Wir haben den Bund aufgefordert, das zu prüfen und es geht ja auch um die Verhältnismäßigkeit. Ich kann nicht wie Karl Lauterbach sagen: 'Wir warten noch ein paar Wochen'. Es geht um Verfassungsrecht, es geht um Eingriffe in die Freiheit der Menschen. Entweder sind die noch gerechtfertigt oder nicht. Ich glaube nicht mehr, und wenn sie nicht mehr gerechtfertigt sind, muss ich sie abschaffen.“

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