Ein Schild "Notaufnahme" hängt an einem Krankenhaus.
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Wegen der wirtschaftlichen Situation drohen Oberfrankens Kliniken düstere Aussichten. (Symbolbild)

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Oberfrankens Kliniken blicken mit Sorge in die Zukunft

Erst die Pandemie, dann die Preisexplosion: Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krisen sorgen bei Krankenhäusern in Oberfranken für spürbare Folgen. Ein Blick in die Zukunft verspricht keine Besserung.

Die Gaspreise steigen ab Oktober auch in Bayern kräftig an – die Folgen betreffen nicht nur den Geldbeutel von Privathaushalten, sondern wirken sich auch auf die finanzielle Situation von Krankenhäusern aus.

Klinikum Bayreuth: Corona-Rettungspaket reicht nicht aus

Vertreter des Klinikums Bayreuth blicken mit Sorge auf die nächsten Monate. Wie es am Dienstag auf Nachfrage des BR aus dem Krankenhaus heißt, gehöre man derzeit zu den 60 Prozent der Kliniken in Bayern, die rote Zahlen schreiben. Bereits im vergangenen Jahr habe man einen Fehlbetrag in Höhe von rund neun Millionen Euro ausweisen müssen. Schließlich hätten die Rettungsschirme während der Corona-Pandemie die Defizite nicht in vollem Umfang gedeckt.

Nun käme durch die Inflation ein Anstieg der Sachkosten um durchschnittlich acht Prozent hinzu, zudem rechne man am Klinikum Bayreuth mit einer Verdopplung der Energiekosten von 3,5 auf rund sieben Millionen Euro im nächsten Jahr, so Klinik-Sprecher Frank Schmälzle. Dem gegenüber stehe eine Erhöhung der Erlöse pro Behandlung von nur 2,3 Prozent, die nicht ausreiche, aber aufgrund einer gesetzlichen Regelung mit den Kassen auch nicht nachverhandelt werden dürfe. Wie die Kostensteigerungen aufgefangen werden sollen, sei daher unklar.

Klinikum Kulmbach: Energieverbrauch kann nicht gesenkt werden

Auch im benachbarten Kulmbach blickt man mit Sorge in die Zukunft. Am Klinikum dort rechne man im nächsten Jahr mit "immens steigenden Preisen für Gas". Da die technischen Anlagen auf dem neuesten Stand seien, könnte der Energieverbrauch kaum noch gesenkt werden. Geschäftsführerin Brigitte Angermann rechne daher mit einem Anstieg der Energiepreise in Millionenhöhe.

Wie auch in Bayreuth setzten dem Klinikum in Kulmbach neben den hohen Energiekosten auch spürbare Preiserhöhungen bei Arzneimitteln, Lebensmitteln und Logistikkosten zu. Zudem fehlten den Kliniken hier wie dort Mitarbeiter. Engpässe könnten nur mit großem Aufwand verhindert oder beseitigt werden.

Klinikum Bamberg: Gesetze müssen geändert werden

Ähnlich besorgt über gestiegene Preise und fehlendes Personal hatten sich zuvor Vertreter des Klinikums Bamberg gezeigt. Von der Bayerischen Krankenhausgesellschaft heißt es, die Kostenexplosion treffe die Kliniken mit voller Wucht. Es sei zu befürchten, dass die Gesundheitsversorgung in einigen Krankenhäusern zusammenbreche. Der Bund müsse dringend Gesetze anpassen, die verhinderten, dass die Kliniken hohe Kosten ausgleichen könnten.

Die Bayerische Krankenhausgesellschaft fordere zudem einen Inflationsausgleich in Form von vier Prozent Aufschlag auf alle Krankenhausrechnungen. Unter dem Titel "Alarmstufe Rot" haben mehrere Verbände im deutschen Krankenhauswesen eine Online-Petition gestartet, um die Forderungen an die Politik zu bekräftigen.

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