Zwei Männer entnehmen Wasserproben aus einem Kanal und füllen sie in einen weißen Eimer.
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Zwei Männer entnehmen Wasserproben aus einem Kanal und füllen sie in einen weißen Eimer.

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Hohe Dunkelziffer: Omikron in Münchner Abwasser nachgewiesen

Die neue Variante des Coronavirus, Omikron, ist weiter in München verbreitet als bisher angenommen. Ein Forschungsteam konnte Rückstände jetzt im Abwasser der Landeshauptstadt nachweisen. Das Frühwarnsystem funktioniert, die Dunkelziffer ist hoch.

Über dieses Thema berichtet: Infoblock am .

Die neue Corona-Variante Omikron konnte jetzt erstmals auch im Abwasser von München nachgewiesen werden. Das deutet darauf hin, dass die Verbreitung dieser Virusvariante in München schon seit dem 6. Dezember größer ist, als bislang angenommen.

Infizierte scheiden Fragmente des Coronavirus aus

Ein Forschungsteam um Andreas Wieser vom Münchner Tropeninstitut am LMU Klinikum untersucht seit April 2020 erst ein- und inzwischen zweimal wöchentlich Proben aus der Münchner Kanalisation und von Klärwerken.

Da Infizierte zumindest Fragmente des Coronavirus ausscheiden, lässt sich das Genmaterial auch von besorgniserregenden Virusvarianten mit modernen molekularen Analysen des Abwassers nachweisen. Bis zum 3. Dezember konnten in der Landeshauptstadt keine RNA-Stränge der Omikron-Variante gefunden werden. Jetzt aber schon.

Fünf von sechs Proben auf Omikron positiv

Die betroffenen Proben stammen von vier Standorten in München und von einer Kläranlage. Die Forschenden stellten Spuren der Coronavirus-Variante Omikron in fünf der sechs Proben fest. Da diese Abwasserproben rückwirkend analysiert wurden, lässt sich die Schlussfolgerung ziehen: In der Münchner Bevölkerung kursierte Omikron bereits in Kalenderwoche 49, also ab dem 6. Dezember.

  • Zum Artikel: Corona - Bringt die Omikron-Variante die fünfte Welle?

Delta dominiert weiterhin in München

Wie viele Menschen in München genau mit Omikron infiziert sind, darüber lassen sich keine Rückschlüsse ziehen. Allerdings zeige es deutlich, so eine Sprecherin des Tropeninstituts auf BR-Anfrage, dass es eine sehr große Dunkelziffer gebe und längst nicht alle Fälle erkannt werden. Dominierend in den Abwasserproben waren weiterhin die Sequenzen von Stämmen der Delta-Variante.

Und jetzt?

Die Erkenntnisse des interdisziplinären Forschungsteams werden sofort an die zuständigen Behörden weitergegeben, unter anderem an das Bayerische Gesundheitsministerium. Gesundheitsminister Klaus Holetschek sieht in den Abwasseruntersuchungen ein wichtiges Frühwarnsystem.

Die Ergebnisse helfen, so heißt es, bei der generellen Beurteilung der Infektionslage. Und zwar lange vor Tests, Inzidenzen etc.. Ziel müsse es sein, so Holetschek, die Omikron-Ausbreitung einzudämmen oder zumindest zu verlangsamen. Aus diesem Grund gelten in Bayern strenge Regeln: Einreisende aus Virusvariantengebieten müssen nicht nur sofort einen PCR-Test machen, sondern auch in Quarantäne. Und zwar unabhängig vom Impfstatus.

  • Zum Artikel: Minister besorgt - Impfstoff-Mangel gefährdet Booster-Kampagne

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