Spektakulär sehen sie aus, doch sicher sind sie nicht: Die blauschimmernden Glaselemente an der Hofer Freiheitshalle sind stärker beschädigt als gedacht. An der Seite des Hauptzufahrtswegs müssen fast 50 Prozent davon ausgetauscht werden. Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit der Glasfassade sind nicht mehr gegeben, stellten Gutachter der Landesgewerbeanstalt im Auftrag der Stadt Hof jetzt fest.
Mängel an allen Seiten der Hofer Freiheitshalle
Auch an allen anderen Seiten wurden Mängel festgestellt. Auf der Seite des Eingangs sind 15 Prozent betroffen. Auf der Seite zur Kulmbacher Straße, wo der Eingang zum Festsaal liegt, sind es 33 Prozent, so die Gutachter. Die Schadenshöhe insgesamt könne momentan noch nicht beziffert werden, teilt die Stadt Hof mit. "Derzeit erstellen wir ein fundiertes und wirtschaftlich vertretbares Sanierungskonzept", beschreibt Stephan Gleim, Unternehmensbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt im Hofer Rathaus, die weitere Vorgehensweise.
Probleme mit der Glasfassade bereits seit der Eröffnung
Dass die Fassade Probleme bereitet, steht bereits seit der Sanierung der Freiheitshalle für rund 36 Millionen Euro fest. Juristen beschäftigen sich seit 2012 mit der Suche nach Verantwortlichen: Der Bamberger Architekten Seemüller hatte die einzigartige Glasfront mit insgesamt 2.500 Quadratmeter geplant, für die Konstruktion war dann die Erdinger Firma Heuwieser zuständig. Das Unternehmen hatte zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet – und dafür unter anderem auch die Stadt Hof verantwortlich gemacht, weil diese die Rechnungen nicht vollständig bezahlt hatte.
Die Liste der Mängel ist lang
Laut dem Gutachten der Landesgewerbeanstalt gibt es verschiedene Mängel. So seien die Glaselemente zum Teil nicht mehr absturzsicher befestigt. Außerdem habe man vereinzelt Risse oder Brüche festgestellt, die sich durch das Wetter weiter vergrößern könnten. Teilweise würden Gummidichtungen fehlen, stellenweise seien Abdeckleisten unvollständig verschraubt. Auch stimme bei einigen der 934 Teile, die nachts blau schimmern, das Maß nicht, und sie passten grundsätzlich nicht in die Fassadengeometrie. "Es handelt sich um Maßabweichungen sowohl bei der Unterkonstruktion, bei den Glaselementen als auch um Fehler beim Einbau", erklärt Architekt Stephan Gleim.
Routinekontrolle brachte die Schäden ans Licht
Dass die Schäden so gravierend sind, wurde erst Ende Juli bei einer Routine-Kontrolle entdeckt. Als Konsequenz sperrte die Stadt umgehend die Zufahrt von der Kulmbacher Straße zum Volksfestplatz. Die Sicherheit der Besucher der Freiheitshalle sei zu jedem Zeitpunkt gewährleistet gewesen, betont man bei der Stadt. Die Sanierung der Fassade wird voraussichtlich in zwei Jahre dauern. Wann die Arbeiten beginnen, steht noch nicht fest.
"Im Bauwesen kann 'kurzfristig' auch mal zwei oder drei Jahre dauern": Der Hofer Baureferent Stephan Gleim definiert den Begriff für das Bauwesen.
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