Im Mordprozess um das sogenannte Horror-Haus von Höxter hat das Landgericht Paderborn den Sachverständigen Michael Osterheider von seiner Aufgabe entbunden. Der Professor der Uni Regensburg hatte sich bei seiner Aussage als Zeuge Mitte November in Widersprüche verwickelt und sich anschließend krank gemeldet.
Angebliches Treffen
Der Professor für forensische Psychiatrie gilt bundesweit als anerkannter Experte bei der Begutachtung psychisch kranker Straftäter. Im Fall Höxter hatte Osterheider als Zeuge vor Gericht über eine persönliche Begegnung mit dem Angeklagten in der Haftanstalt berichtet. Später stellte sich heraus, dass Osterheider am Tag des angeblichen Treffens wohl gar nicht im Gefängnis zu Besuch war.
Neue Gutachterin
Aus gesundheitlichen Gründen und nach Vorlage eines Attests einer Regensburger Klinik hat das Gericht heute einen Gutachterwechsel verkündet. Die Ärztliche Direktorin der Gerichtspsychiatrie in Lippstadt-Eickelborn soll nicht nur die Angeklagte Angelika W., sondern zusätzlich jetzt auch ihren Ex-Mann Wilfried W. begutachten.
Prozessende verzögert sich wegen Wechsel
Der 47-jährige Wilfried W. und seine 48-jährige Ex-Frau Angelika W. sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Mehrere Jahre lang soll das Paar Frauen in das Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Zwei Frauen aus Niedersachsen starben infolge der Quälereien.
Der Experten-Wechsel wird das Prozessende nach 36 Verhandlungstagen um weitere Monate nach hinten verschieben. Ein Urteil wird erst im Frühjahr 2018 erwartet.