Polizeikräfte sorgen dafür, dass auf einer Demonstration nichts aus dem Ruder läuft. (Symbolbild)
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Polizeikräfte sorgen dafür, dass auf einer Demonstration nichts aus dem Ruder läuft. (Symbolbild)

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Hitlergruß und Platzverweis: Polizeikritik nach Coburger Convent

Wenige Tage nach dem umstrittenen Coburger Convent steht die Polizei in der Kritik. Ein Stadtrat behauptet, dass Beamte einen Hitlergruß nicht verfolgt und ohne Grund Platzverweise ausgesprochen haben. Nun ermittelt die Polizei gegen ihre Kollegen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Nach der Beschwerde eines Coburger Stadtrats zum Vorgehen von Polizeibeamten beim Coburger Convent (CC) hat die Polizei reagiert und Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auch das Bayerische Landeskriminalamt sei involviert, da es um mögliches Fehlverhalten von Kollegen gehe, so eine Polizeisprecherin auf Anfrage von BR24.

Zum Artikel: Coburger Convent: Zahl der Straftaten gegen Teilnehmer steigt

Hitlergruß während des Fackelzugs des Coburger Convents

Der Stadtrat Matthias Schmidt (Pro Coburg) hatte im Nachgang der Veranstaltung der Polizei mitgeteilt, er habe gesehen, wie ein Teilnehmer des Convents während des Fackelzugs den Hitlergruß zeigte. Die eingesetzten Beamten sollen trotz des Hinweises des Stadtrats nicht gehandelt haben, so der Vorwurf. "Der Polizist hat den Fall nicht aufgenommen und auf die Zuständigkeit anderer Kollegen verwiesen", so Stadtrat Matthias Schmidt zu BR24. Den CC-Teilnehmer jetzt noch ausfindig zu machen, sei aussichtslos, so Schmidt, allerdings hätte die Polizei vor Ort handeln können.

Nach Informationen von BR24 waren bei dem Fackelzug Beamte der Bayerischen Bereitschaftspolizei eingesetzt, die jetzt schriftlich zu dem angezeigten Vorfall Stellung beziehen müssen.

Stadtrat erhält Platzverweis durch Polizei

Der Stadtrat beschwerte sich auch darüber, dass er zusammen mit einer Stadträtin der Grünen bei der Feierstunde nach dem Fackelzug des Marktplatzes verwiesen wurde: "Die Polizei erteilte uns einen Platzverweis, ohne einen Grund zu nennen." Eine Störung sei von ihm und seiner Begleitung zu keinem Zeitpunkt ausgegangen, versichert Schmidt. Unter Anwendung von Zwangsmaßnahmen seien die beiden Stadträte schließlich vom Marktplatz abgeführt worden. Eine Beschwerde darüber liege dem Polizeipräsidium Oberfranken vor.

Vorher hatte Schmidt nach eigenen Angaben an Gegendemonstrationen zum Fackellauf teilgenommen. Er kündigte an, im Coburger Stadtrat den Pfingstkongress des CC erneut in Frage stellen zu wollen.

Oberbürgermeister: Coburger Convent gehört zur Stadt

Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) hatte zuletzt erklärt, dass der CC zu Coburg gehöre, den Fackelzug allerdings als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet. Er werde in den kommenden Monaten "kritisch, aber offen" mit den Verantwortlichen des CC sprechen, so Sauerteig. Ziel sei ein Coburger Convent ohne Negativschlagzeilen für die Stadt.

Die gab es in diesem Jahr zuhauf: Kurz vor dem diesjährigen Convent war der Kongressbeauftragte, Hans-Georg Schollmeyer, nach der Berichterstattung des BR über den Umgang mit kritischen Journalisten daher zurückgetreten.

Der Coburger Convent ist ein Zusammenschluss von rund 100 schlagenden Studentenverbindungen, darunter Landsmannschaften und Turnerschaften aus Deutschland und Österreich.

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