Das Wiederausgraben der beiden historischen Grenzsteine aus dem Jahr 1617 gilt als wichtige Maßnahme zur Pflege der örtlichen Geschichte. Deshalb haben sich auch die Landräte von Neustadt Aisch-Bad Windsheim und Ansbach sowie die Bürgermeister der umliegenden Städte und Gemeinden an einem der Grenzsteine getroffen.
Grenzsteine auf einstiger Landwehr
Die beiden wiederausgehobenen Grenzsteine liegen zwischen Ohrenbach (Lkr. Ansbach) und dem Uffenheimer Ortsteil Hinterpfeinach (Lkr. Neustadt Aisch-Bad Windsheim). Sie stammen aus dem 17. Jahrhundert, der Zeit des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Sie liegen auf der Rothenburger Landhege, einem einstigen Landwehr, erklärt Helmut Weiß, Landrat von Neustadt Aisch-Bad Windsheim (CSU).
"Ich denke, da kann man die Geschichte noch einmal ablesen und die Wappen erzählen auch, was hier vor 400 Jahren auch passiert ist", Helmut Weiß, Landrat Neustadt Aisch-Bad Windsheim
Auf der einen Seite der Grenzsteine ist das Wappen der Hohenzollern, auf der anderen Seite das Wappen der Stadt Rothenburg ob der Tauber zu finden.
Grenzen sollen erhalten bleiben
Jürgen Nickel von der Projektgruppe "Historische Grenze" hat die Grenzsteinaushebung initiiert. Vor anderthalb Jahren erforschte er die Grenze, auf der die beiden Steine liegen. Dort stellte er fest, dass diese versunken sind. Bei seinem Vorhaben, die historischen Grenzsteine wiederzubeleben, fand er dann Unterstützung bei Landrat Helmut Weiß. Zusammen mit seinem Amtskollegen aus Ansbach, Landrat Jürgen Ludwig (CSU), teilt er die Kosten der Maßnahme.
Historische Grenzlinie bis Baden-Württemberg
Im Jahr 1617 sind die wiederausgehobenen Grenzsteine im Rahmen eines Vertragen zwischen Fürstentum Brandenburg-Ansbach und dem Rat und der Stadt Rothenburg gesetzt worden. Dieser Stein ist Teil einer von drei beschlossenen Grenzlinien. Diese Grenzlinie reicht von Habelsee (Gemeinde Ohrenbach, Lkr. Ansbach) über Mörlbach (Gemeinde Gallmersgarten, Lkr. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim), Reichardsroth (Gemeinde Ohrenbach, Lkr. Ansbach) und hinüber bis zur baden-württembergischen Grenze. Weil die Grenzsteine noch so zahlreich vorhanden sind, könne man diese Grenze noch voll nachvollziehen, erklärt Jürgen Nickel. Zum Vergleich nennt er die Grenzen der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg – hier fehlen 90 Prozent der einstigen Grenzsteine.
Siebner für die Grenzsteine zuständig
Für die Grenzsteine und deren Erhalt waren die sogenannten "Siebner" verantwortlich. Das Siebnerwesen hat eine jahrhundertelange Tradition. Auch heute gibt es noch das Siebnerwesen, wenn auch in einer anderen Form. Als Ortskundige sind sie immer noch für das Ziehen und die Erhaltung von Grenzen in Mittelfranken mitverantwortlich, erklärt Thomas Müller, Vorsitzender der Siebnervereinigung Bad Windsheim. Allerdings wurde früher unter den Grenzsteinen ein geheimes Siebnerzeichen hinterlegt, um festzustellen, dass der Grenzstein noch richtig steht und nicht verrutscht ist oder wurde. Heute ist das wegen GPS nicht mehr nötig.
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