In der zweiten Aprilhälfte 1945 erreichen die Amerikaner das südliche Mittelfranken. Innerhalb weniger Tage erobern sie Rednitzhembach und Roth. Sibylla Hauser ist damals 25 Jahre alt und schreibt ihre Erlebnisse in dieser Zeit auf.
"Es war schönstes Frühlingswetter aber die Menschen lebten in großer Angst. (…) Ich hatte Angst wegen unserem großen Haus (…). Das (…) wird sicher als erstes beschossen, dachte ich." Sibylla Hauser, Zeitzeugin
Annäherung zwischen Deutschen und Amerikanern
Sibylla Hausers Anwesen in Rednitzhembach wird verschont, so wie das ganze Dorf. Nach dem Eintreffen der US-Truppen lernt Sibylla Hauser die Befreier näher kennen.
"Gleich in der ersten Stunde kam ein amerikanischer Soldat ins Haus und brachte mir Strümpfe zum Waschen. Ich sollte dem Feind die Strümpfe waschen? Als Belohnung brachte er mir zwei Lux-Seifen. Diese Gesichtsseife war für mich ein Wertstück, ein Wunder. Die Angst war plötzlich weg. Die Amerikaner sind doch keine Bösen, man kann ja normal mit ihnen umgehen." Sibylla Hauser, Zeitzeugin
Auch Hilpoltstein bleibt von Zerstörung verschont
Die Truppen ziehen weiter nach Hilpoltstein. Auch dort ist die Angst vor den Befreiern groß, die die Stadt jedoch verschonen. Trotz der friedlichen Übernahme bleibt bei Anne-Marie Eisenmann und ihrer Familie die Angst.
"Mein Vater hat immer gesagt, setze ein Kopftuch auf. Meine Mutter hat mir einen alten Lodenumhang gegeben. Man sollte alt aussehen und sich alt herrichten, damit man den Soldaten nicht als willkommenes Objekt anheim fällt." Anne-Marie Eisenmann, Zeitzeugin
Im südliche Mittelfranken verhindern die Bürgermeister vielerorts gewaltsame Übernahmen, indem sie weiße Fahnen hissen. So retten sie wahrscheinlich tausende Leben.