Bei den Sondierungsgesprächen hatten sich Union und SPD darauf verständigt, die Klimaziele lediglich bis 2030 sicherzustellen. Das nationale Klimaschutzziel, den Kohlendioxidausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, wurde aufgegeben. Ein Abrücken von den Klimaschutzzielen habe dramatische Folgen für die ärmeren Länder, so der Landesbischof, der zugleich Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist.
"Es leiden die Menschen darunter, die am wenigsten dafür können, weil wir hier in unseren Ländern der Meinung sind, wir könnten unseren Lebensstil nicht ändern." Heinrich Bedford-Strohm, Bayerischer Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzender
Zugleich begrüßte Bedford-Strohm, dass sich bei der Regierungsbildung ein Konsens für den Kohleausstieg abzeichne. Der Landesbischof drängte hier zur Eile. Die Sondierer hatten sich darauf verständigt, sich bis Ende 2018 auf einen Zeitplan für den Kohleausstieg festzulegen. Für den Landesbischof ist es wichtig, dass die Kirchen sich weiter grundsätzlich in die Politik einmischen.
Kirche als Sprachrohr
Kirche versteht sich ihm zufolge auch als Sprachrohr für diejenigen, die selbst keine Stimme haben. Im Presseclub München verteidigte er den Kurs der Kirchen, sich auf sehr grundsätzliche Art und jenseits der Parteipolitik in die Debatten einzumischen. Gerade seitens der CSU war ihm das mit Blick auf die Flüchtlingsfrage wiederholt vorgeworfen worden.