Landwirte und Verantwortliche aus dem Landkreis Ansbach stehen neben Körnerfenchel-Pflanzen auf einem Acker.
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Neben Fleisch und Gemüse bauen Landwirte im Landkreis Ansbach auch Exoten an – wie Körnerfenchel. Der Anbau der Sonderkulturen ist nicht leicht.

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"Heimat schmecken": Körnerfenchel aus dem Landkreis Ansbach

Der Landkreis Ansbach will mit der Kampagne "Heimat schmecken" die rund 200 örtlichen Direktvermarkter stärken. Neben Fleisch und Gemüse gibt es auch exotischere Produkte – wie Körnerfenchel. Aber der Anbau dieser Sonderkulturen ist nicht einfach.

Die Körnerfenchel-Pflanzen von Friedrich Bauer stehen noch immer als dürre Gerippe auf dem Acker bei Lichtenau (Lkr. Ansbach). Ganz unten am Boden sind aber schon wieder erste zarte Triebe zu sehen. Das vergangene Jahr ist für den Nebenerwerbslandwirt nicht gut gelaufen. Die komplette Körnerfenchelernte ist ausgefallen. Grund: Ein Pilzbefall, Wanzen und Läuse haben den Pflanzen zu schaffen gemacht. Der Verlust: rund 15.000 Euro. Das zweite Jahr in Folge hat der Körnerfenchel nicht den gewünschten Ertrag gebracht. "Das Problem ist, die Anbausicherheit ist gering", sagt Bauer.

Fenchel für Tee, Brot und Wurst

Dabei hat es gut angefangen. Seit 2014 baut Landwirt Friedrich Bauer auf rund zehn Hektar seiner Fläche Körnerfenchel an. Zusammen mit 17 anderen Landwirten aus der Region hat er zu Vermarktungszwecken die "Fenchel GbR" gegründet. Zusammen liefern sie rund 30 Tonnen regionalen Gewürzfenchel an einen großen Teehersteller. Außerdem würzen eine Bäckerei und eine Metzgerei im Landkreis Ansbach Brot und Wurst mit dem Fenchel. Trotzdem lohnt sich der Anbau von Fenchel wirtschaftlich noch nicht recht. "Die Landwirte, die dabei sind, sind alles Idealisten", fasst Landwirt Friedrich Bauer zusammen.

Körnerfenchel schont den Boden

Denn sie wollen alle der Natur und der Umwelt etwas Gutes tun und für mehr Biodiversität sorgen. Die Gewürzpflanze hat für Landwirt Bauer viele Vorteile. Die Frucht könne fünf Jahre auf dem Acker stehen. Das bedeute der Boden werde geschont, erklärt Bauer. So könnte auch Humus aufgebaut werden, pflichtet Landwirt Theo Reinhardt bei. Außerdem ist der Körnerfenchel Bauer zufolge ein Tiefwurzler und könne sich damit das Wasser auch aus tieferen Schichten holen. Ein weiterer Vorteil ist für den Landwirt, dass der Gewürzfenchel erst im August blüht – und zwar für rund vier Wochen. Dann seien unheimlich viele Insekten auf den Pflanzen unterwegs, so Bauer. Auch Tiere wie Hasen, Rehe und sogar Rebhühner suchen im rund 1,50 Meter hohen Körnerfenchel Schutz.

Forschung für den Fenchel

Damit der Fenchel eine Zukunft in Bayern hat, arbeitet die Landesanstalt für Landwirtschaft eng mit den Fenchelanbauern zusammen. Die Experten dort recherchieren derzeit, ob es Fenchel-Pflanzen gibt, die besser mit dem Pilz zurechtkommen. Und, ob gegen Wanzen und Läuse andere Tiere eingesetzt werden könnten. Denn der Einsatz von Insektiziden sei nicht möglich, sagen Bauer und seine Kollegen. Die Landwirte würden echte Pionierarbeit leisten, ist Heidi Heuberger von der Landesanstalt für Landwirtschaft überzeugt. "Ich denke, jeder Landwirt sollte sich diversifizieren", sagt sie. Denn die klimatischen Bedingungen würden sich stark verändern.

Mehr Geld für regionale Produkte

Wie vielfältig die Landwirte in der Region bereits arbeiten, soll die Kampagne "Heimat schmecken" im Landkreis Ansbach zeigen. Rund 200 Direktvermarkter haben die Verantwortlichen gezählt. Neben dem Körnerfenchel sind auch Safran, Erbsen, Lupinen und Hanf auf der Liste des Landkreises zu finden. Diese Direktvermarkter will der Landkreis bekannter machen. Die Landwirte hoffen, dass sich die Verbraucher so immer mehr bewusstwerden, wo ihre Lebensmittel herkommen – und dann auch bereit sind, mehr für die Produkte aus der Region auszugeben.

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Der Körnerfenchel aus dem Landkreis Ansbach wird unter anderem zu Tee verabeitet.

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