Die CSU habe im Wahlkampf, entgegen der Einschätzung von Horst Seehofer, keine offene "rechte Flanke" gezeigt, so Beckstein. "Wir hatten die rechte Flanke nicht offen gehabt. Aber die Frage ist, wieweit die Menschen uns geglaubt haben, dass wir die Obergrenze tatsächlich auch durchsetzen. Das war eine Frage des Vertrauens. Und nicht die Frage, ob wir weit genug rechts waren." Ein Rechtsruck als Strategie gegen die Stimmenverluste könne daher auch nicht die richtige Strategie für die Zukunft sein, so Beckstein im Interview.
Verständnis für Personaldebatte
Beckstein geht nicht davon aus, dass vor dem CSU-Parteitag Mitte November Personalentscheidungen getroffen werden. "Nach dem Wahlergebnis haben sich alle verantwortlichen Gremien darauf geeinigt, dass während der Koalitionsverhandlungen die Personaldebatte zurückgestellt wird. Diese Frage soll auf dem Parteitag im November diskutiert werden." Vor dem Parteitag will die CSU dagegen mit einer einheitlichen Delegation in die Koalitionsgespräche gehen, so Beckstein. Dass die Diskussion über den Parteivorsitz und die Zukunft von Horst Seehofer geführt werde, sei verständlich: "Ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin bei einem Ergebnis von 43,8 Prozent als Ministerpräsident zurückgetreten. Jetzt haben wir 38,5 Prozent. Das ist es schon naheliegend, dass es Diskussionen gibt. Aber die Diskussion über die Konsequenzen aus diesem katastrophalen Wahlergebnis soll auf dem Parteitag geführt werden."