Markus Söder (CSU) spricht in der Sendung "BR24 - Die Konfrontation".
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Markus Söder (CSU) spricht in der Sendung "BR24 - Die Konfrontation".

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#Faktenfuchs: Grüne wollen Noten für Übertritt abschaffen

#Faktenfuchs: Grüne wollen Noten für Übertritt abschaffen

Laut ihrem Wahlprogramm wollen Bayerns Grüne es den Schulen freistellen, auf Noten zu verzichten und stattdessen andere Formen der Leistungsbewertung einzuführen. Markus Söders Aussagen stimmen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wahlarena am .

Dieser Text ist Teil des Faktenchecks zur Sendung "BR24 - Die Konfrontation" vom 03.10.2023 mit Markus Söder (CSU) und Ludwig Hartmann (Bündnis 90/ Die Grünen) und erstmals am 04.10.2023 erschienen. Den Artikel finden Sie hier.

Die Sendung "BR24 - Die Konfrontation" können Sie hier in der Mediathek anschauen.

Die Behauptung:

Markus Söder, CSU: "Ich gehöre ja noch zu denen, die Noten behalten wollen. Die Grünen sind ja offen dafür, Noten abzuschaffen. Ich halte das - (Zwischenruf Hartmann: 'Nein') - übrigens für einen grundlegenden Fehler, Noten abzuschaffen."

Wollen die Grünen Noten in der Schule abschaffen?

Richtig oder falsch?

Söder liegt hier richtig. Laut ihrem Wahlprogramm wollen die bayerischen Grünen es den Schulen freistellen, auf Noten zu verzichten und stattdessen andere Formen der Leistungsbewertung einzuführen. Was Söder allerdings nicht sagt: Es war die CSU, die 2014 das erste Mal per Verordnung erlaubt hat, Ziffernnoten in Zwischenzeugnissen an Grundschulen durch Lernentwicklungsgespräche zu ersetzen.

Die Fakten:

Auch wenn Ludwig Hartmann Markus Söder widerspricht: Mit seiner Formulierung ("die Grünen sind offen dafür") hat der bayerische Ministerpräsident recht. Im Wahlprogramm der Grünen zur Landtagswahl in Bayern heißt es auf Seite 55: "Wir möchten Schulen die Möglichkeit eröffnen, auf die Vergabe von Ziffernnoten zu verzichten und stattdessen alternative Formen der Leistungsbeurteilung zu verwenden."

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Auf Nachfrage präzisiert eine Pressesprecherin der Grünen-Fraktion im Landtag, dass die Grünen hierbei vor allem die Grundschulen im Blick hätten: Konkret solle so ein Verzicht auf reine Ziffernnoten zunächst in einem wissenschaftlich begleiteten Schulversuch erprobt werden. Erweise sich das als sinnvoll, würde man es den Grundschulen freistellen, statt Ziffernnoten Alternativen wie dokumentierte Lernentwicklungsgespräche einzusetzen. Zwischenzeugnisse dürfen in Bayern übrigens bereits seit dem Schuljahr 2014/15 durch Lernentwicklungsgespräche ersetzt werden - aufgrund einer Verordnung, die das damals CSU-geführte Kultusministerium 2014 erlassen hat.

Grüne wollen Kriterien für Übertritt reformieren

Laut ihrem Wahlprogramm wollen die Grünen außerdem die Kriterien für den Übertritt von der Grundschule auf eine weiterführende Schule reformieren. Aktuell entscheidet der Gesamtnotendurchschnitt in den Fächern Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht darüber, wer welche Empfehlung für eine bestimmte weiterführende Schulart erhält.

Allerdings: Wenn der erforderliche Durchschnitt nicht erreicht wird, gibt es auch derzeit schon die Möglichkeit, diese Anforderung zu umgehen – indem das Kind an einem Probeunterricht an der Schulart teilnimmt und diesen mit bestimmten Noten besteht. Anders als in anderen Bundesländern haben die Eltern in Bayern aber nicht das letzte Wort. Sie können den Schulwechsel auf eine bestimmte Schulart nur dann durchzusetzen, wenn das Kind den Probeunterricht mindestens mit zwei Vieren besteht.

Bindende Notendurchschnitte für Übertritt sollen wegfallen

Diese Praxis wollen die Grünen ändern: "Wir schaffen die bindenden Notendurchschnitte für den Übertritt in die weiterführende Schule ab", heißt es dazu im Wahlprogramm. "In unserem Konzept sprechen die Grundschullehrkräfte eine Schulartempfehlung aus und erläutern sie genau. Die endgültige Entscheidung treffen die Eltern", ergänzt die Pressesprecherin der Grünen-Fraktion per Mail.

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