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Großbrauereien starten Runde der Bierpreis-Erhöhungen

Einige große Brauereien in Deutschland wie Krombacher, Bitburger oder Radeberger haben eine Preiserhöhungsrunde gestartet. Der Kasten Bier kostet künftig einen Euro mehr. Was bedeutet das für den bayerische Biertrinker? Von J. Thürmer und M. Schuster

Die Memminger Brauerei im Allgäu: ein mittelständisches Unternehmen mit 70 Mitarbeitern. Während einige große Industriebrauereien in Deutschland pünktlich zur Fußball-WM die Preise anheben, schreckt Eigentümer Wolfgang Kesselschläger vor Preiserhöhungen zurück – wie übrigens viele mittelständische bayerische Brauer. Denn solche Erhöhungen haben es in sich, wie der Brauereichef erklärt: 

"Eine Preiserhöhung ist immer eine schwierige Sache, weil wir im Schnitt pro Preiserhöhung circa drei Prozent Produktionsvolumen verlieren. Deswegen muss man sich das sehr, sehr genau überlegen, wann man es tut und wieviel man erhöht. Und jetzt zur WM hin eine Preiserhöhung zu machen, macht für uns eigentlich keinen Sinn." Brauereichef Wolfgang Kesselschläger.

Was sagt die Statistik?

Generell wird der Bierpreis gar nicht so oft angehoben, wie viele Konsumenten glauben. Das zeigt ein Blick in die Statistik. In den vergangenen 20 Jahren zum Beispiel stieg der Bierpreis im Schnitt um 25 Prozent an. Die allgemeinen Verbraucherpreise hingegen um 31 Prozent. Das heißt: Bier ist vergleichsweise günstig. Und das, obwohl die Kosten für die Brauereien in den vergangenen Jahren angestiegen sind.

Wer verdient wieviel?

Und wie setzt sich der Bierpreis zusammen? Wolfgang Kesselschläger von der Memminger Brauerei zählt auf: Rohstoffe, Herstellung und Vertrieb machen 28 Prozent des Preises bei ihm aus. Darin enthalten ist übrigens auch schon der Gewinn, den die Brauerei erwirtschaftet. Handel und Transport verschlingen 50 Prozent des Bierpreises, und Vater Staat kassiert 22 Prozent als Steuern wie Mehrwert- oder Biersteuer.

Muss der Bayer nun mehr für sein Bier zahlen?

Nicht unbedingt. Denn in Bayern gibt es nicht nur die meisten Brauereien Deutschlands, sondern auch für jeden Geldbeutel das passende Bier, wie Lothar Ebbertz vom Bayerischer Brauerbund anmerkt:

"Das Schöne am bayerischen Biermarkt ist, dass der Biertrinker aus der Vielzahl der Produkte von 642 Brauereien auswählen kann. Bei den vielen Produkten ist das Preisband auch breitgefächert. Und ob das ein oder andere außerbayerische Fernsehbier jetzt einen Euro teurer wird, das muss jetzt nicht unbedingt Auswirkungen auf den bayerischen Biertrinker haben." Lothar Ebbertz vom Bayerischer Brauerbund.

Solche massiven Erhöhungen müssen die Verbraucher im Freistaat wohl kaum befürchten – zumindest, solange sie den heimischen Brauereien treu bleiben.