Missglückte Greenpeace-Aktion gegen VW als EM-Sponsor vorm Spiel Deutschland-Frankreich in München: Ein Motorschirmflieger musste 2021 notlanden.
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Missglückte Greenpeace-Aktion gegen VW als EM-Sponsor vorm Spiel Deutschland-Frankreich in München: Ein Motorschirmflieger musste 2021 notlanden.

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Greenpeace-Protest bei EM: Gleitschirmpilot angeklagt

München, Allianz-Arena,15. Juni 2021: Kurz vor Anpfiff des EM-Spiels Deutschland gegen Frankreich setzt ein Greenpeace-Gleitschirm zur Notlandung an. Im Sinkflug verletzt er zwei Menschen und landet auf dem Rasen. Nun sind Pilot und Helfer angeklagt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Pilot des Gleitschirmfliegers, der im Juni 2021 in der Allianz-Arena gelandet ist, muss sich demnächst wohl vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen ihn und seinen mutmaßlichen Helfer erhoben: Vorsätzliche Gefährdung des Luftverkehrs und fahrlässige Körperverletzung beziehungsweise Beihilfe zur vorsätzlichen Gefährdung des Luftverkehrs lauten die Vorwürfe.

Pilot wollte bei EM-Spiel offenbar nur einen Protest-Ball abwerfen

Bei der Aktion kurz vor dem Anpfiff des Europameisterschaftsspiels Deutschland gegen Frankreich hatte es sich um den offenbar missglückten Protest eines Greenpeace-Klimaaktivisten gehandelt, der sich gegen VW als Sponsor der Europameisterschaften richtete. Zu dem Zeitpunkt waren bereits 14.500 Menschen im Stadion. Wegen der EM galt in dieser Luftzone eine Flugbeschränkung.

Dennoch überflog laut Staatsanwaltschaft der mit einem Elektromotor betriebene Gleitschirm das Stadion "knapp über dem Dach". Der Pilot habe aus über 50 Metern Höhe einen großen, gelben und mit Luft aufgepumpten Protest-Ball abgeworfen, der auf dem Rasen landete. Dann habe sich sein Fluggerät in einem Blitzableiter verfangen, der Pilot habe die Kontrolle über den Gleitschirm verloren und sei "in einen Sturzflug" geraten, so die Staatsanwaltschaft: "Dabei flog er zeitweise unkontrolliert nur wenige Meter über dem Zuschauerunterrang der Westtribüne entlang".

Ermittler: Es hätte mehr als zwei Verletzte geben können

Durch einen "kurzen Kontakt" habe ein Mitarbeiter des französischen Fernsehens Prellungen erlitten. Ein Beauftragter der Dopingkontrolle sei von einem abspringenden Teil des Fliegers im Gesicht getroffen worden.

Beide Männer mussten im Krankenhaus behandelt werden. In Anbetracht des Gewichts und der Geschwindigkeit des Fliegers "hätte der Sturzflug auch zu Kollisionen mit einer deutlich höheren Intensität und mit einer größeren Zahl von betroffenen Zuschauern führen können", resümiert die Staatsanwaltschaft.

Greenpeace informierte Polizei kurz zuvor

Der mutmaßliche Helfer des Piloten hatte der Anklagebehörde zufolge Gegenstände für die Tat in einem Baumarkt gekauft und die Polizei im Stadion kurz vor der Aktion informiert, damit der Pilot nicht durch Sicherheitsvorkehrungen "verletzt oder getötet" wird. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es noch weitere Helfer gab, die beim Start des Fliegers nordöstlich der Allianz-Arena halfen. Da sie nicht ermittelt werden konnten, wurden diese Verfahren aber eingestellt. Greenpeace hatte sich für die missglückte Aktion entschuldigt.

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