Ein zehnjähriger Junge hat sich während seines Aufenthalts bei einer Ferienfreizeit am Eibsee in Grainau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen schwer an den Händen verletzt. Der Bub hatte eine amerikanische Phosphordose aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und diese mit in die Unterkunft genommen. Diese musste daraufhin geräumt werden, ein Mädchen erlitt einen Schock.
Phosphordose aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden
Die Feuerwehr war wegen des Vorfalls im Großeinsatz. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd berichtet, war der Zehnjährige mit rund 70 anderen Kindern und Betreuern in der Ferienfreizeit am Eibsee. Dort entdeckte er im seichten Wasser eine rostige Dose und nahm sie mit zurück in die Unterkunft, nicht ahnend, was er da aus dem Eibsee gefischt hatte. Denn tatsächlich handelte es sich bei dem Fundstück laut Polizei um eine Phosphordose, wie sie das amerikanische Militär im Zweiten Weltkrieg verwendet hatte. Phosphor entzündet sich bei Kontakt mit Sauerstoff und raucht. Deshalb kam die Chemikalie in Brandbomben, sowie Blend- und Rauchgranaten zum Einsatz.
Großaufgebot an Feuerwehr und Rettungsdienst
Als der Phosphorbecher zu rauchen anfing, wollte der Junge seinen Fund nach draußen tragen. Dabei verletzte er sich schwer an beiden Händen. Wegen der starken Rauchentwicklung verließen Bewohner, Betreuer und Kinder der Ferienfreizeit das betroffene Seminarhaus in Grainau. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt unklaren Situation rückten Feuerwehr und Rettungsdienste mit einem Großaufgebot von 200 Einsatzkräften an.
Zwei Kinder im Krankenhaus
Der Zehnjährige musste zur stationären Behandlung seiner Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden. Ein neunjähriges Mädchen erlitt einen Schock und kam deshalb über Nacht ebenfalls in eine Klinik. Alle anderen Personen blieben unverletzt.
Nach der erfolgreichen Löschung des Phosphorbechers konnten die Bewohner nicht mehr in die Unterkunft zurück, weil das Gebäude durch den Rauch teilweise kontaminiert war. Am Eissportplatz Grainau wurde deshalb ein Sammelstelle für die Kinder eingerichtet, wo sie von den verständigten Angehörigen abgeholt wurden. Betreuer und Kinder, die nicht heimkehren konnten, wurden vorübergehend anderweitig untergebracht.
Keine weiteren Phosphorbecher gefunden
Wann das Seminargebäude wieder benutzt werden kann, ist unklar und hängt von weiteren Untersuchungen ab. Die Kriminalpolizei suchte sicherheitshalber die Fundstelle am Eibsee ab. Weitere Phosphorbecher wurden dabei nicht entdeckt.
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