Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) steht vor einem Rätsel: Wie kann es sein, dass die Überwachungskameras im Kelten-Römer-Museum von Manching keine Aufzeichnungen vom Tattag am 22. November enthalten? Die aufwendige Auswertung der Kamera-Speicher hat genau dies ergeben. Aufgrund des Alters des Kamerasystems war eine Auswertung der Bilder nur durch eine Spezialfirma möglich. Einzelheiten nannten die Ermittler nicht.
LKA hatte altes Kamerasystem kritisiert
Am Kamerasystem hatte es Kritik auch vom LKA gegeben. Die Ermittler wiesen auf mehrfach stattgefundene sicherheitstechnische Beratungen des Museums durch das LKA hin. Die Ergebnisse der Beratungen hätten jedoch nur Empfehlungscharakter, deren Umsetzung obliege dem Betreiber des Museums. Inwieweit das Museum von den LKA-Empfehlungen abgewichen ist, sagt das LKA nicht.
Unterbrochener Kontakt zur Alarmanlage fiel nicht auf
Dass die im Museum installierte Alarmanlage nicht ausgelöst hat, hängt nach derzeitigem Ermittlungsstand mit der Zerstörung der Glasfaserkabel zusammen. Diese hätte verhindert, dass der Alarm bei der zuständigen Wach- und Sicherheitsfirma aufläuft, so das LKA. Die von Seiten der Anlage vorgesehene Redundanz mittels einer Funkübertragung sei ebenfalls durch die Zerstörung der Glasfaserkabel nicht funktionsfähig gewesen. Warum die Sicherheitsfirma die Unterbrechung der Verbindung zur Alarmanlage nicht bemerkt hat, ist weiter Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.
Bisher über 50 Spuren ausgewertet
Insgesamt gingen laut dem LKA bisher 45 Zeugenhinweise bei der eigens gegründeten 25-köpfigen Sonderkommission (Soko) Oppidum ein, über 50 Spuren sind bereits bearbeitet worden. Von der Soko wurde dabei ermittelt, dass die Sachbeschädigung an der Glasfaser-Verteilerstelle nicht wie ursprünglich angenommen um 01:17 Uhr, sondern bereits um 00:31 Uhr erfolgte. Um 01:26 Uhr wurde dann die Zugangstür des Museums gewaltsam geöffnet, fünf Minuten später wurde die Vitrine des Goldschatzes zerstört. Um 01:35 Uhr verließen die Täter dann das Museum mit ihrer Millionenbeute.
20.000 Euro Belohnung ausgesetzt
In den vergangenen Tagen waren die nahen Gewässer von der Polizei abgesucht worden. Dabei wurden unter anderem zwei Brechstangen und ein Strommessgerät gefunden. Ob sie mit der Tat zusammenhängen, wird derzeit durch das Kriminaltechnische Institut des LKA geprüft.
Zudem ist nun eine Belohnung von 20.000 Euro ausgelobt worden für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung der Täter führen. Daran beteiligen sich der Zweckverband des Kelten- und Römermuseums Manching mit 10.000 Euro sowie die Archäologische Staatssammlung und das Landeskriminalamt mit je 5.000 Euro.

Der Goldschatz von Manching
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