Mit dem Erlös der Eichen-Versteigerung in der Marktgemeinde Burgsinn im Landkreis Main-Spessart ist Forstamtsleiter Hans-Peter Breisch vom Forstamt vollauf zufrieden: Bei dem Verkauf von 192 Eichenstämmen kamen rund 425.000 Euro zusammen. Der teuerste Baumstamm brachte 18.321 Euro ein – aktuell der Spitzenpreis im Freistaat. "Das ist unglaublich", sagte Breisch BR24.
Teuerster Baum Bayerns fast makellos
Die gefällten und nun verkauften Eichen waren zwischen 150 und 300 Jahre alt. Der teuerste Baum der Versteigerung, eine über 300 Jahre alte Eiche aus der Waldabteilung "Gaisrain" hat Breisch zufolge fast keinen Fehler und ist mit seinem milden, honiggelben Farbton und den engen Jahresringen einzigartig.
Furnierholz aus dem Spessart auch im Apple-Hauptquartier
Ersteigert hat den Eichenstamm ein Furnierwerk aus Lohr am Main. Dort wird das Holz weiterverarbeitet zu Schnittholz und hochwertigen Furnieren aus Spessarteichen. Im Familienbetrieb wird auch veredeltes Buchenholz dank des dort entwickelten Spezialverfahren zur heißbegehrten Trüffelbuche. Sie wird für Yacht oder Privatjet, aber auch fürs Snowboard eingesetzt.
Spessart-Furnier aus Lohr ist auf der ganzen Welt verbaut: Etwa im Londoner Flughafen Heathrow, im Pariser Louvre, in edlen Küchen in Japan oder Südkorea oder auch im neuen Apple-Hauptquartier in Cupertino in Amerika. Lohrer Holzprodukte gehen nach Italien, in die USA, nach England, Hongkong, Dänemark, Indien, Malaysia, Singapur und Australien. Das Furnierwerk spricht von einer Exportquote von mittlerweile 75 Prozent.
Großes Interesse an Spessart-Eichen
Eichen, besonders die aus Burgsinn, sind international sehr gefragt. Wegen ihrer Farbe und ihrer Qualität – und gerade diese wollen Furnierwerke für internationale Kunden im Schiffs- und Möbelbau und ebenso die französischen Fassbauer für Barrique-Fässer. Nachdem in Frankreich das Eichenholz knapp wird, wird es auch dorthin geliefert. Der Burgsinner Forstamtsleiter sprach von insgesamt 15 Bietern.
Burgsinn erzielt regelmäßig Top-Ergebnisse bei Holzversteigerungen
Bereits in den Jahren 2015 und 2016 kam der wertvollste bayerische Baumstamm aus Burgsinn. Burgsinn ist die einzige Gemeinde, die Holz aus dem eigenen Wald versteigern lässt. Ansonsten geschieht das bei den Bayerischen Staatsforsten. 2022 kostete der teuerste bayerische Eichenstamm, die sogenannte "Braut", 12.034 Euro und stammte aus Rothenbuch im Spessart.

Holz der Spessart-Eiche ist weltweit gefragt.
Gemeindewald als Kapital
Burgsinn ist die drittgrößte bayerische Waldbesitzergemeinde nach Augsburg und Lohr. Die Nachfrage nach Eichen ist nach wie vor gut und zumindest die Marktgemeinde Burgsinn kann gelassen in die Zukunft blicken und hat noch mindestens 70 Jahre Aussicht auf wertvolle Eichenernten. Der Grund dafür liegt in der Vergangenheit: Dank eines 300 Jahre andauernden Waldprozesses zwischen der Gemeinde und dem Haus Thüngen steht ein großer Vorrat an wertvollen alten Eichen im Wald. Denn während des Prozesses durften überhaupt keine Stämme geschlagen werden. Erst 1899 endete der Prozess zugunsten der Gemeinde.
Edles Holz aus Bayern
Edelholz kommt keineswegs nur aus exotischen Ländern – man findet es auch hierzulande. Auf Holzversteigerungen erzielen manche einheimischen Baumarten sogar Höchstpreise. Gefragte Baumarten sind neben der Eiche unter anderem die Elsbeere oder der geriegelte Ahorn. Elsbeeren sind seltene Laubbäume, die in vielen Regionen Deutschlands nicht gedeihen. In Unterfranken ist es jedoch warm genug. Das Holz der Elsbeere ist für edle Möbel oder Täfelungen gefragt, wobei es wegen des hohen Preises vor allem als Furnierholz verwendet wird.
Das ist er: Der 18.321-Euro-Stamm aus Burgsinn
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