"Mein Papa, die Unglücksspiele und ich" – so lautet der Titel der Detektivgeschichte für Kinder ab acht Jahren, in der es um Glücksspielsucht in der Familie geht. Mit Illustrationen und einem Sachteil soll das Buch kindgerecht erklären, was Glücksspielsucht ist, und Kindern Tipps und Hilfen geben.
Holetschek: Sucht betrifft die ganze Familie
Zur Vorstellung des Buches vor Schülerinnen und Schülern in der Memminger Elsbethenschule sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU): "Wenn dieses Suchtproblem auftritt, dann betrifft es oft die ganzen Familien. Und dafür will man sensibilisieren, aufmerksam machen und gewisse Handreichungen geben."
Folgen der Sucht bei Kindern
Glücksspielsucht führe dazu, dass das Geld einer Familie weniger werde und bringe die von der Sucht betroffenen Elternteile auch emotional in eine ganz andere Situation, so Holetschek. "Das kann sich auf das ganze Familienleben schwerwiegend auswirken und gerade für die Kinder zu schwierigen Situationen führen", betonte der Minister. Mit Präventionsmaßnahmen soll auch dem Risiko begegnet werden, dass Kinder als Folge der Sucht ihrer Eltern selbst eine Suchterkrankung oder eine andere psychische Erkrankung entwickeln.
Kinderbuch von der Landesstelle Glücksspielsucht
Auftraggeber des Kinderbuchs ist die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern. Ihr Geschäftsführer Konrad Landgraf erklärte, dass man bis vor Kurzem von 70.000 Glückspielsüchtigen in Bayern ausging. In Folge einer aktuellen bundesweiten Studie müsse man aber annehmen, dass die Zahl höher liege. Bundesweit gibt es der Studie zufolge 1,3 Millionen Betroffene. Landgraf spricht von einem "massiven Problem", das man weiter beobachten müsse.
Kinder suchen Schuld bei sich
Kinder von Spielsüchtigen litten stark unter der Problematik und gäben sich oft die Schuld für die Probleme in der Familie, sagt Landgraf. Das liege auch daran, dass in betroffenen Familien oft nicht über die Thematik gesprochen werde. Das neue Buch erzähle die Entwicklung in einer Familie. Zusammen mit dem im Sachteil vermittelten Wissen sollen die Kinder entlastet werden, so Landgraf.
Aktionstag gegen Glücksspielsucht am 28. September
Ab dem 28. September, dem bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht, soll das Buch als Download auf der Website der Landesstelle zur Verfügung stehen. Voraussichtlich ab Ende Oktober werden dort auch gedruckte Exemplare bestellbar sein. Pädagogen sollen das Buch gezielt einsetzen, wenn sie bei Schülern entsprechende Probleme vermuten. Die Landesstelle Glücksspielsucht (LSG) koordiniert bayernweit Prävention, Forschung, Beratung und Hilfe. Sie versteht sich als Anlaufstelle sowohl für Betroffene und Angehörige als auch für Fachpublikum.
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