Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt, dass es bis in die frühen Morgenstunden des Freitags im Süden Bayerns erneut zu Glatteis durch überfrierenden Regen kommen kann.
DWD: Heftiges Glatteis
Bis Freitagmorgen, 6 Uhr, sei im Freistaat mit gefrierendem Regen zu rechnen, so der DWD. Für zahlreiche Landkreise im Süden gilt die Wetterwarnstufe 3. Aber auch in weiten Teilen Ostbayerns muss weiter mit Glätte gerechnet werden (Warnstufe 2). Vor allem für Oberfranken warnt der DWD außerdem bis Freitag, 11 Uhr, vor strengem Frost mit möglichen Temperaturen zwischen -7 °C und -10 °C. "Durch das verbreitete Glatteis sind Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr möglich", fügten die Meteorologen hinzu.
Am Wochenende soll es dann wieder sonniger werden. Die Temperaturen werden aber meistens weiterhin im Minusbereich bleiben.
Nach dem Eisregen vom Vortag kam es am Donnerstag wegen Schneefällen in Bayern zu Verkehrsbehinderungen. Der Deutsche Wetterdienst warnte nochmals vor einem Aufenthalt im Freien, besondere Vorsicht sei im Straßenverkehr geboten.
Viele Unfälle auf spiegelglatten Straßen
Auf den Straßen kam es insbesondere in Südbayern durch Glatteis und Neuschnee zu Unfällen. Allein das Polizeipräsidium Oberbayern Nord meldete binnen 24 Stunden 220 Verkehrsunfälle, von denen einer tödlich verlief. Zahlreiche Autofahrer waren nach Polizeiangaben mit Sommerreifen auf winterglatten Straßen unterwegs.
Im oberbayerischen Murnau stürzte schon am Mittwoch ein 79-Jähriger auf einem vereisten Gehweg und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Ersthelfer und Rettungsdienst hatten vergeblich versucht, den Mann nach dem Sturz zu reanimieren. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord starb am Mittwochnachmittag zwischen Olching und Oberschleißheim außerdem ein 23-jähriger Autofahrer, der in den Gegenverkehr geraten war.
In der Stadt München sind die Friedhöfe wegen der Glätte seit Mittwoch gesperrt. Trauerfeiern und Bestattungen werden laut einem Stadtsprecher aber weiter angeboten. Der Zoo in Augsburg konnte hingegen laut einer Sprecherin wieder öffnen. Der Tierpark war am Mittwoch geschlossen worden.
Fahrzeuge rutschen von der Fahrbahn
Das niederbayerische Polizeipräsidium meldete in der Nacht und am frühen Donnerstagmorgen mehr als 40 Unfälle mit mindestens neun Verletzten. "Verkehrsunfälle mit schweren Verletzungen blieben glücklicherweise aus", sagte ein Polizeisprecher. Viele Fahrzeuge seien von der Fahrbahn gerutscht und hätten so Behinderungen ausgelöst.
Auf den Autobahnen 9 und 99 bei München kam es zu über einem Dutzend Unfällen mit 23 beteiligten Fahrzeugen. Insgesamt entstand dabei ein Schaden von rund 120.000 Euro.
Tödlicher Unfall auf der B14 in Mittelfranken
Ein Todesopfer forderten die winterlichen Straßenverhältnisse in Mittelfranken. Bei einem Zusammenstoß zweier Autos auf der B14 nahe Lauf an der Pegnitz ist am Morgen ein 66 Jahre alter Mann ums Leben gekommen. Drei weitere Menschen kamen mit Verletzungen ins Krankenhaus, sagte ein Polizeisprecher dem Bayerischen Rundfunk. Seinen Worten zufolge war der 66-Jährige nahe der Abzweigung Bräunleinsberg aus noch ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr geraten und frontal mit einem entgegenkommenden Transporter kollidiert. Für den Fahrer kam jede Hilfe zu spät. Sein Beifahrer sowie Fahrer und Beifahrer des Transporters wurden mittelschwer verletzt. Ein Sachverständiger soll nun die Unfallursache klären. Die B14 war zwischenzeitlich gesperrt.
Auch die B289 war ebenso wie die A9 im Landkreis Hof nach einem Frontalzusammenstoß zweier Fahrzeuge zeitweise komplett gesperrt.
Umgekippter Lkw-Anhänger: A8 stundenlang gesperrt
Auf der A8 (Augsburg-München) sorgte am frühen Donnerstagmorgen ein Lkw-Unfall auf schneebedeckter Fahrbahn für eine stundenlange Sperrung der Fernstraße. Ein Lastwagen war um etwa 1.20 Uhr bei Odelzhausen im Kreis Dachau ins Schlingern gekommen, woraufhin der Lkw-Anhänger umkippte. Der Fahrer blieb bei dem Unfall unverletzt, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Einsatzkräfte leiteten den Verkehr um, bis zum frühen Vormittag blieb die Straße gesperrt.
Zugausfälle beim Betreiber Go-Ahead
Auf den Bahnstrecken meldete die Deutsche Bahn (DB) trotz extremer Witterungen zunächst keine nennenswerten Einschränkungen. Beim privaten Unternehmen "Go-Ahead Bayern" gab es hingegen erneut massive Einschränkungen, nachdem am Mittwoch bereits viele Züge des Betreibers stehen bleiben mussten - teils auf offener Strecke.
Ausfälle gab es am Donnerstag bei Go-Ahead durch am Vortag beschädigte Züge. "Es hat sich gezeigt, dass besonders die Fahrzeuge im Augsburger Netz dem Blitzeis nicht gewachsen waren", hieß es. Auch in den nächsten Tagen könne es noch zu Einschränkungen kommen.
Die Strecken rund um Augsburg sollen in den kommenden Tagen mit einem sogenannten Pendelkonzept zwischen den Knotenpunkten Augsburg, München und Donauwörth betrieben werden. Go-Ahead hatte erst vor wenigen Tagen die von vielen Menschen genutzten Regionalstrecken rund um Augsburg von der DB übernommen. Das Unternehmen kämpft zudem mit Personalmangel und kann auch deswegen nicht alle Verbindungen anbieten.
Mit Informationen von dpa und AFP
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