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Gefahr für Pilzsammler: Schon 200 Anrufe beim Giftnotruf

Beim Giftnotruf in Bayern sind heuer bereits 200 Anrufe wegen möglicher Pilzvergiftungen eingegangen. Der Höhepunkt der Pilzsaison steht aber erst bevor: Besonders, wenn es nach Regen heiß wird, wachsen Schwammerl und Giftpilze prächtig.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock.

Wechselhaftes Wetter lässt derzeit die Pilze sprießen. Wieder etwas naturverbundener zu sein, liege im Trend, sagte Pilz-Experte Florian Eyer vom Münchner Klinikum rechts der Isar. So komme es vor, dass unkundige Sammler in die Wälder gingen und dann toxinhaltige Pilze erwischten. Besonders jüngere Leute wollen Pilze anhand von Apps identifizieren. Florian Eyer warnt vor solch einem Vorgehen.

"Man soll nur essen, was sicher und zweifelsfrei gekannt wird." Florian Eyer vom Münchner Klinikum rechts der Isar

Auch aus anderen Bundesländern kommen immer mehr Meldungen, dass besonders in diesem Jahr die Zahl der Pilzvergiftungen rasant gestiegen sind. Grund dafür sei das hervorragende Pilzklima. Je mehr Pilze wachsen, desto größer ist die Zahl der Sammler und damit auch die Möglichkeit von Vergiftungen. Vor allem Unkundigen wird dringend abgeraten sich auf eigene Faust, nur bewaffnet mit einem Buch oder einer Smartphone-App, auf Schwammerl-Suche zu begeben. Ein zweiter Grund ist die vorgezogene Saison, denn das Pilzwachstum ist in diesem Jahr zwei Wochen früher dran als durchschnittlich.

Nicht nur der Giftpilz ist gefährlich

Grund für Vergiftungserscheinungen muss nicht nur der Verzehr giftiger Pilze sein. Vielmehr können auch falsch gelagerte oder falsch zubereitete Pilze Probleme bereiten. Typische Symptome seien Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sagte Eyer.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) warnte davor, die Gefahr durch giftige Pilze zu unterschätzen. Die größte Gefahr geht jedoch vom grünen Knollenblätterpilz aus, da er Zellgifte enthält. Der Verzehr dieses Pilzes kann zu schwersten Leberschäden führen und sogar zum Tod.

"Das heißt: Hände weg von Pilzen, die man nicht genau kennt! Denn giftige oder verdorbene Pilze können lebensgefährlich sein." Melanie Huml

Merkblatt des Gesundheitsministeriums in mehreren Sprachen

In der Vergangenheit sei es auch bei Migranten zu Vergiftungen nach dem Verzehr von Pilzen gekommen. Deshalb hat die Staatsregierung nach Angaben der Ministerin ein Merkblatt in mehreren Sprachen in den Flüchtlingseinrichtungen des Freistaats verteilt. Migranten würden immer wieder essbare Pilze aus ihrer Heimat mit giftigen und ihnen unbekannten Doppelgängern hierzulande verwechseln.

Die Bayerische Mykologische Gesellschaft hat eine Auflistung aller bayerischen Pilzberater auf einer Seite zusammengefasst.

Die Giftnotrufzentrale für Bayern ist an der TU München angesiedelt.

Hier die Kontakttelefonnummer: 089/ 1 92 40