Nach dem ersten Lockdown im März kamen die Osterferien vielen Schülerinnen und Schülern vor wie eine rettende Insel. Ähnlich später die Weihnachtsferien. Anders die Faschingsferien im Februar: Sie will die Staatsregierung bisher ersatzlos streichen. Was bedeutet, dass die von den wechselnden Corona-Maßnahmen ohnehin zunehmend überforderten Kinder und Jugendlichen elf Wochen Unterricht am Stück hätten - ein guter Teil davon wohl in "Home School".
Die Erziehungsgewerkschaft GEW Bayern fordert Kultusminister Michael Piazolo (FW) nun in einem Brief auf, die Streichung der Ferien zu überdenken und zu akzeptieren, dass dieses Schuljahr nicht unter dem Maßstab der "Normalität" gewertet werden kann. Zudem prüft die GEW rechtliche Schritte.
"Herr Minister Piazolo, nehmen Sie die Streichung der Faschingsferien zurück!"
Nachdruck verleiht die GEW ihrem Anliegen mit einer openPetition - einer Unterschriftenaktion im Internet.
- Hier geht es zur Online-Petition der GEW
Die GEW steht mit ihrem Anliegen nicht allein: Eine weitere, private Initiative mit gleicher Stoßrichtung hat zur Stunde knapp 19.000 Unterschriften gesammelt.
2020/21 "ist kein normales Schuljahr"
Die Bayerische GEW-Vorsitzende, Martina Borgendale, argumentiert, die Vorstellung, ausgefallenen Präsenzunterricht anstelle der Faschingsferien nachzuholen, greife zu kurz.
"Bereits vor den Ferien gehörte wochenlange Quarantäne zum Schulalltag und für viele Schüler/innen fiel Präsenzunterricht aus. Eine Woche zusätzlicher Unterricht, egal ob in Distanz oder in Präsenz, kann nicht mehr darüber hinwegtäuschen, dass dieses Schuljahr kein normales Schuljahr ist." Martina Borgendale, GEW
Die Kinder und Jugendlichen bräuchten nach Phasen der Anspannung dringend Phasen der Regeneration, so die GEW. Anstatt Ferien zu streichen, sollten Prüfungen und Übertritt angepasst werden und der "virtuelle" Kontakt zwischen Lehrkräften und Jugendlichen verbessert werden, um sie in Zeiten der Pandemie seelisch gesund zu halten und leistungsmäßig nicht zurückfallen zu lassen.
Prüfungsstress, Notendruck und das Ansinnen, möglichst viel Unterrichtsstoff zu schaffen, seien in der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie fehl am Platz.
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