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Schnee wird auf Lawinengefahr überprüft

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Gespür für Schnee: Lawinenbeobachter im Allgäu

Wie hoch ist die Lawinengefahr ? Wie sicher sind die Schneeschichten am Hang miteinander verbunden? Solche Informationen sind wichtig für die immer größere Zahl der Variantenfahrer abseits der Pisten, aber auch für Wintersportorte.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Im Allgäu gibt es etwa zwanzig ehrenamtliche Lawinenbeobachter. Einer von ihnen ist Kristian Rath. Schon beim Anstieg auf den Sonnenkopf bei Schöllang im Oberallgäu achtet der 50-Jährige darauf, wie sich der Schnee anfühlt, ob es Spannungen in der Schneedecke gibt.

Blick auf die Schneeschichten

Nach etwa einer Stunde Anstieg gräbt Kristian Rath dann unterhalb des Sonnenkopf-Gipfels an einer typischen, unberührten Stelle ein Schneeprofil. Mit einer Schaufel trägt er den Schnee ab, bis hinunter zum Gras. So wird der Blick frei auf die unterschiedlichen Schneeschichten.

Wo sind die Schwachstellen?

Und schon entdeckt der Lawinenbeobachter in der 1,80 Meter starken Schneedecke Schwachstellen. Nach dem Regen um Weihnachten haben sich zwei dünne Eisschichten gebildet. Die fünf Zentimeter Schnee dazwischen untersucht er mit einer Lupe.

"Grobkörnige, kantige Kristalle. Das rieselt heraus wie Puderzucker. Und das wirkt wie ein Kugellager." Kristian Rath, Lawinenbeobachter

Dann simuliert er ein Schneebrett. Dazu sticht Kristian Rath einen 40 mal 40 Zentimeter großen Schneewürfel aus, klopft mit der Schaufel immer stärker seitlich dagegen. Schließlich rutscht die oberste Schneeschicht ab. Wie erwartet, zeigt sich eine Bruchfläche zwischen den beiden Eisschichten. Nichts Dramatisches, es herrscht Lawinenwarnstufe 2.

Die "Schneegeschichte" eines Winters

Solche Tests sind zwar schweißtreibend. Sie sind für eine Lawinenprognose aber unerlässlich, trotz moderner Technik. Zwar gebe es Messstationen, doch Menschen vor Ort, die die "Schneegeschichte" eines ganzen Winters nachvollziehen und die Lawinengefahr an "ihrem" Berg einschätzen können, seien unverzichtbar, sagt Rath. Die Skitourengeher wissen die Arbeit der Lawinenbeobachter jedenfalls zu schätzen. Die Informationen des Lawinenwarndienstes kann man auch jederzeit im Internet abrufen.