Auch zwei Tage nach der gescheiterten Wahl einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers für Heinrich Bedford-Strohm konnten sich die Delegierten nicht einigen, ob sie noch einmal eine Stichwahl zwischen zwei der ursprünglich vier Kandidaten befürworten oder eine neue Kandidatenliste wollen. Die Stichwahl müsste Donnerstag oder Freitag stattfinden, so lange tagt die Landessynode noch in München. Bei einer neuen Kandidatenliste würde die Wahl erst im Herbst stattfinden können. Eine solche Situation gab es in der Geschichte der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern noch nie.
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Nach sechs Wahlgängen erreichte keiner absolute Mehrheit
Die Wahl des neuen Landesbischofs oder der neuen Landesbischöfin war am Montag nach sechs Wahlgängen ohne Ergebnis geblieben. Mehr Wahlgänge sind laut Bischofswahlgesetz nicht zulässig. Keiner der ursprünglich vier Kandidaten erreichte am Montag die notwendige absolute Mehrheit von 55 Stimmen. Am Ende gab es eine Patt-Situation zwischen der Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47) und dem Münchner Regionalbischof Christian Kopp (58).
Landessynode uneinig, wie es weitergeht
Mit Blick auf seine Nachfolge warb Amtsinhaber Bedford-Strohm nach den erfolglosen Wahlgängen für Geduld. Er mahnte, sich jetzt "nicht zu verbeißen oder womöglich übereinander zu richten". Im BR-Gespräch lobte er die demokratische Verfasstheit der evangelischen Kirche - da dürfe man "in Freiheit" wählen. Er sei zuversichtlich, dass man eine "gute Lösung" finden werde. Heinrich Bedford-Strohm steht seit 2011 an der Spitze der Landeskirche. Von 2014 bis 2021 war er auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Neue Kandidatenliste: Nachfolge erst im Herbst geklärt
Offenbar gibt es bei einem Teil der Synodalen erhebliche Unzufriedenheit über die bisherigen Kandidaten oder die jetzt verfahren wirkende Situation, zugleich möchte man sich offenbar "zusammenraufen". Die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski und der Münchner Regionalbischof Christian Kopp halten auf jeden Fall ihre Kandidatur weiter aufrecht, sollte doch noch während der laufenden Synodaltagung gewählt werden.
Sollte hingegen eine neue Kandidatenliste aufgestellt werden, würde erst im Herbst die Nachfolge von Heinrich Bedford-Strohm geklärt werden können. Auch eine Sondertagung der Landessynode wäre denkbar. Denn die Amtszeit des amtierenden Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm endet am 31. Oktober 2023.
Mit Informationen der KNA
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